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Fakten zur Aufführung 

DIE WALKÜRE
(Richard Wagner)
7. Dezember 2007

Theater Trier


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Fantasy-Gefühle

Das Theater Trier hat eine lange Tradition, hat ein Publikum, das sein Theater als kulturellen Identifikationsfaktor akzeptiert – und theatrale Großleistungen angemessen-respektvoll goutiert. Da wird eine musikalisch intensive, sängerisch überzeugende und inszenatorisch blass-konventionelle „Walküre“ als Dokument eigener kultureller Kompetenz zu Recht gefeiert.

Und das ist im konkreten Fall total gerechtfertigt: Gespannte Erwartungen, teilnehmendes Beobachten, permanente Aufmerksamkeit, enthusiastischer Schlussapplaus reflektieren die gelungene Anstrengung eines ambitionierten Musiktheaters.

Der vielerfahrene Hans-Peter Lehmann setzt auf die immanente emotionale Spannung der Götter-Menschen-Geschichte, fokussiert die emotionalen Konflikte und verzichtet auf den Aplomb des „Menschheitsdramas“.

Olaf Zombeck generiert eine schwarz durchsetzte silbern glänzende Götterwelt mit silbernen Stufen, silbernen Säulen, schwirrenden Speeren, dräuenden Schwerter-Wänden und optischen Effekten mit projizierten ziehenden Wolken und flackernder Lohe.

Istvan Denes treibt das hoch motivierte Philharmonische Orchester der Stadt Trier zu einem einheitlichen Klang, der sich in der Instrumenten-Abstimmung und in sensiblen Tempi zu einem eher lyrischen Wagner-Verständnis verdichtet – dabei die Möglichkeiten der verschiedenen Instrumentengruppen kommunikativ betonend.

Im Ensemble sind vier Sänger zu ersetzen -- doch die Gäste überzeugen: Nadine Secunde gibt der Sieglinde kraftvolle Leidenschaft, vermittelt Liebesleiden mit sinnlichen Tönen und krassen Höhen; Jürgen Linns Wotan vermittelt menschliche Ausstrahlung, setzt sein stimmliches Volumen kalkuliert ein und gewinnt vor allem in dem Brünnhilde-Abschied auch intensive Statur; Eva Maria Gunschmann gibt eine aggressiv-rechtbehaltende Fricka, ohne mit ihrer eindrucksvollen Intonation die Tiefen ihrer Argumente auszuschöpfen; ein Glücksfall ist der junge Johannes Harten als empfindsamer Siegmund: Höhen und Tiefen, aggressive Töne (die Wälse-Rufe) und intensiv-leidende Klänge gelingen ihm ohne Brüche.

Irmgard Vilsmaier gibt die Brünnhilde mit einer beeindruckenden Fülle gekonnter Phrasierungskunst – eine Stimme voller Kraft und emotionalem Ausdruck!

Pawel Czekalas Hunding und die Walküren vervollständigen den Eindruck eines ungemein erfreulichen Wagner-Abends, der sich nicht in ausgetretenen Pfaden bewegt.

Das Theater Trier hat mit dieser Walküre einen wesentlichen Beitrag zum zu Ende gehenden Jahr der Kulturhauptstadt Europas der Region Luxemburg-Pfalz-Saar-Lothringen geleistet! (frs)

 






Fotos: Theater Trier