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Fakten zur Aufführung 

PIERROT LUNAIRE
(Arnold Schönberg)
26. September 2002 (Premiere)


RUHRtriennale
(Duisburg Landschaftspark Nord)


IM INNERN



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Schönbergs "Pierrot" ist nicht nur der spektakuläre historische Beginn des "Sprechgesangs" - des Artikulierens lyrischer Texte ohne Gesang zu sein: die Gedichte Albert Girauds werden durch Schönbergs expressionistische Komposition von 1912 zu "(gesellschafts-)kritischer Musik".

In der hermetischen Bühne Anna Viebrocks gelingt der Blick ins Innere, ins Innere des verzweifelnden Pierrot, der klaustrophobischen Gefangenschaft der "anderen Pierrots", aber auch ins Innere einer Angst machenden Umwelt. Christoph Marthaler inszeniert entsprechend mit expressiver Körperbetonung: autistisch wirkende Bewegungen und Gänge im Stile eines surrealen Totentanzes.

Das Klangforum Wien (Leitung: Roland Kluttig) intoniert mit atemraubender Präzision, zelebriert die Schönbergsche Komposition als musikalische Dichtung, vermag mit virtuosem Spiel die Auflösung der Harmonien hörbar zu machen. Graham F. Valentine ist ein hektisch-verquerer Pierrot, agiert expressiv - ist ein unmittelbares Objekt diffuser Zwänge.

Das Ensemble fasziniert durch brillante Körperbeherrschung, vermittelt Ausdruck durch "stop-action" und hinreißende Posen!

In der ausgebauten Gebläsehalle des ehemaligen Stahlwerks Meiderich - die Bühne verdeckt die industriellen Relikte - braucht das aufgeräumt wirkende Publikum einige Zeit, um zu konzentriertem Auditorium zu werden (vor mir sitzt ein schwatzendes schicki-micki-couple, das bis zum Ende nicht zur Ruhr kommen will - couch potatoes überall). Der Applaus am Ende ist dann allerdings überwältigend - offensichtlich stimuliert durch die brillante Interpretation von Olivier Messiaens "Quatour pour la fin du temps" durch das Klangforum Wien: exzeptionelle "Kammermusik" par excellence, dargeboten durch hochkarätige Virtuosen am Flügel, des Cellos, der Violine, der Klarinette, der Flöte (Florian Müller, Andreas Lindenbaum, Sophie Schafleitner, Bernhard Zachhuber, Eva Furrer). Die Ruhrtriennale feiert einen weiteren Erfolg. (frs)

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Foto: © Leonard Zubler