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Fakten zur Aufführung 

DEUTSCHLAND, DEINE LIEDER
(Albert Ostermeier,
Parviz Mir-Ali)
04. September 2002


RUHRtriennale
(Zeche Zollverein Essen)


TECHNISCH PERFEKT



Points of Honor                      

Musik

Gesang

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Im Industriehallen-Ambiente der Zeche Zollverein, die soeben zum Weltkulturerbe erklärt wurde, begann also die erste Ruhrtriennale in NRW. Mit seiner Inszenierung des szenisch-musikalischen Projektes "Deutschland, deine Lieder" traf der Bochumer Intendant Matthias Hartmann dabei einen durchaus breiten Publikumsgeschmack. Grundlage von Hartmanns Inszenierung bilden zum einen Albert Ostermaiers Monolog "Vatersprache", zum anderen die Vokalpartitur des deutsch-iranischen Musikers Parviz Mir-Ali.

Ostermeiers zwar konventioneller, aber dennoch nicht banaler Text wird vom Protagonisten Wolf, gespielt von Marcus Bluhm, bewusst trocken und ohne emotionale Entgleisungen vorgetragen.

Für den gefühlsbetonteren Teil sorgt das elfköpfige Acappella-Ensemble unter der Leitung von Marius Lange - ein heterogen besetzter Chor nicht nur unterschiedlicher Stimmlagen, sondern auch völlig verschiedener Charaktere. Nur so lässt sich der Balanceakt zwischen barocker Kantatenmusik und zeitgenössischen Rocksongs bewältigen - und dies gelingt den Sängern und Sängerinnen in meisterhafter Manier.

Die eigentliche Essenz des Stückes aber liegt in dem Einsatz von Liveprojektionen und Videobildern, die Ostermeiers Text während der gesamten 90 Minuten kommentierend begleiten. Die Bilder erreichen dabei eine technisch einzigartige Perfektion, die das Werk zu einem ästhetischen Hochgenuss reifen lassen.

Schade, dass die Halle bereits in der dritten Vorstellung nur noch zu zwei Dritteln gefüllt war (bei noch neun auszubleibenden Aufführungen). Die Begeisterungsstürme der Erschienenen machten jedoch deutlich, dass keiner seinen Triennale-Besuch bereut hat. (cd)


Foto: © Mara Eggert