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Fakten zur Aufführung 

LE NOZZE DI FIGARO
(Wolfgang A. Mozart)
3. Juni 2004


Staatstheater Stuttgart



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Unübersichtlichkeiten

Phänomenal: Stuttgarter Produktionen stehen für "modernes Musiktheater" - bei Mozarts "Figaro" in einer aktuell-innovativen Sicht der Dinge. Nigel Lowery vermischt die Zeiten - vorrevolutionär um 1780, aktuell um 2000 - zeigt die Unübersichtlichkeiten der Auseinandersetzungen zwischen den "Ständen" und den entsprechend handelnden Individuen: permanent überraschend reagierende Protagonisten konfrontieren die Zuschauer mit irritierenden Analogien.

Seine Bühne wechselt entsprechend von gleichen Interieurs (Küchenzeile, Sitzecken) zu divergierenden Fenster-Ausblicken (Hinterhof beim "Personal", Parkgarten bei den "Adligen" - eine kommunikativ permanent nachvollziehbare Lösung, umgesetzt durch emotionale Widersprüche von Realität und Ausblick. Am Ende: Jubel der Paare, loderndes Feuer hinter dem Fenster, das starres Reagieren provoziert.

Das Staatsorchester Stuttgart intoniert unter dem aufmerksam dirigierenden Roy Goodman einen brillant-differenzierten Mozartklang: durchaus emotional-bewegend, aber weitab vom betulichen Klischee.

Karine Babajanian ist die verletzte Gräfin, aber auch die getäuschte Rosina, singt alle Nuancen getäuschten Vertrauens und gebliebenen Widerstands mit hinreißender Gefühlskraft. Dagegen bleibt der standes- und gefühlsirritierte Graf von Markus Brück relativ eindimensional, während Catriona Smith und der szenebeherrschende Hernan Itturalde als Susanna und Figaro permanent ihre differenzierten Bewusstseinslagen virtuos darstellerisch-stimmlich umsetzen. Glanzpunkte: Maria Theresa Ullrich als androgyner Cherubino, Monique Simon als aggressiv-selbstbewusste Marcellina. Das übrige Stuttgarter Ensemble präsentiert sich auf "Weltniveau"!

Im Stuttgarter Opernhaus versammelt sich ein höchst differenziertes Publikum: doch die Connaisseurs werden offenbar genauso erreicht wie die schwäbischen Bildungsbürger und Neugierigen aus dem eher innovationsresistenten Umland. Respekt vor den exeptionellen Leistungen und offensichtlicher Stolz über das "eigene" Haus bestimmen die zustimmend-dichte Atmosphäre. (frs)


Karten unter (0711) 20 20 90