Fundus   Kommentar    Backstage     Medien     Medientipps     Kontakt     Impressum    Wir über uns  
   Dossier    Kleinanzeigen     Links     Facebook     Partner von DuMont Reiseverlag  
     

Fakten zur Aufführung 

TOSCA
(Giacomo Puccini)
2. August 2008
(Premiere: 22. September 2006)

Ostsee-Festspiele 2008
Stralsund, Kulturkirche St. Jacobi


Points of Honor                      

Musik

Gesang

Regie

Bühne

Publikum

Chat-Faktor


Rezensionen-Archiv

Aufführungen nach Name
Aufführungen nach Ort


 
 

zurück       Leserbrief

Beklemmend authentisch

Eindrucksvoll: Da sitzt ein Publikum in einem gotischen Kirchen-Ambiente – umgeben von archaischen architektonischen Elementen, gefangen genommen durch die bezwingende Präsenz der Ewigkeit ausstrahlenden Säulen und Dächern in ihrer puren Gegenwärtigkeit.

Anton Nekovar verlegt die dramatische Handlung in den Vorraum der Apsis, in die Westseite vor dem Paradies und in das Mittelschiff – provoziert die permanente Auseinandersetzung von historischer spiritueller Architektur, politischer Gewalt und menschlicher Verzweiflung sowie aktuellen Vorstellungen in die Empfindungen und Reflexionen der Zuschauer.

Sabine Lindner korrigiert die räumlichen sakralen Gegebenheiten minimal, verdeutlicht die Nähe von Glaube und Unterdrückung im vorgegebenen Mauerwerk.

Dagmar Zaludkova ist eine faszinierend ambivalente Tosca, sowohl Diva, als auch Liebende, Opfer und fightende Frau – darstellerisch ungemein intensiv und stimmlich im dramatischen Duktus mit souveräner Artikulation eine Tosca wie aus dem Lehrbuch! Michael Renier gibt dem emotionalen Cavaradossi tenorales Feuer, beeindruckt mit stimmlicher Kraft und sicherer Phrasierung. Ulrich Kratz fasziniert als blutrünstiger Scarpia, verleiht dem Despoten schauspielerische Ambivalenz und lässt seinem fulminant-kraftvollen Bass-Bariton bewundernswerte Zwischentöne zu.

Das Philharmonische Orchester Vorpommern ist platziert in der Kirchen-Mitte, im Fokus der Zuschauer. Egbert Funk leitet impulsiv, akzentuiert die dramatischen Abläufe unter kalkulierter Nutzung der Kirchen-Akustik, integriert in die einmalig dichte Atmosphäre, vermittelt Puccini-Musik in höchster Emotionalität - authentisch in der orchestralen Kraft, differenziert im Einsatz der Instrumentengruppen.

In der Stralsunder St. Jakobi-Kirche ist ein engagiertes Publikum – das während der Pausen die Plätze wechselt und dabei intensiv kommuniziert – ergriffen von der ansonsten sooft klischeehaft präsentierten Tosca und reagiert am Ende mit enthusiastischem Applaus. Das Theater Vorpommern, die Ostsee-Festspiele und der innovativ-agierende Intendant Anton Nekovar – sie alle gewinnen nachhaltige Zustimmung! (frs)