Italianita
Der bühnengerecht hergerichtete Frachter, versenkt am Stralsunder Kai, versehen mit funktionierendem Bühnen-Innenleben, ausgestattet auf den Ebenen mit Treppen und Licht – das ist der imaginierende Ort für La Bella Musica.
Alexandra Kieser inszeniert ein lustvolles Spiel germanisch-italienischer Liebes-Beziehung in der Gefühlswelt der 50er Jahre, verlegt die Begegnungen vom Kai auf die zeitgeistigen Decks (Bühne mit nachvollziehbaren Accessoires: Sabine Lindner) und gibt permanente Gelegenheit zu situationsgerechtem Opern-Gesang. Die animierenden Aktionen tragen die Opern-Geschichten von Ponchielli über Donizetti, Catalani, Puccini, Verdi bis zu tradierten canziones.
Das Ensemble des Theaters Vorpommern fungiert als lustvoll-karikierendes Opern-Personal, lässt sich auf die wechselnden Rollen unprätentiös ein – in der Gewissheit, nicht für einen Bunten Abend missbraucht zu werden.
Anette Gerhardt gibt die Arie aus Le Wally mit Grandezza; Michael Reiner intoniert Cielo e Mar mit Impulsivität; Bryan Rothfuss singt den Rossini-Barbier mit kontrollierter Power; Eva Resch intoniert eine quirlig-stimmakrobatische Lauretta aus Gianni Schicchi; Bernhard Leube interpretiert eine nachdrückliche Verleumdungsarie; Noriyuki Sawabu besticht mit einer glamourösen Leoncavallo-Arie – und Chor und Ensemble glänzen als Schmuckstücke des Theaters Vorpommern.
Egbert Funk leitet das spielfreudig-flexible Orchester des Theaters Vorpommern zu einem differenziert-hörsamen Klang, setzt dramatische Akzente, schwelgt in melodiösen Passagen und ist ein zuverlässiger Begleiter der Sänger-Solisten.
Bei regnerischem Wetter versammelt sich ein positiv gestimmtes Publikum, folgt dem Agieren auf den Schiffsdecks mit Freuden, genießt die professionell gesteuerte elektro-akustische Verstärkung und verlässt das Opern-Hafen-Ambiente mit dem festen Vorsatz wieder zu kommen. (frs)
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