Très charmants!
Berlioz machte anno 1862 aus Shakespeares “Viel Lärm um Nichts” ein intim-charmantes Liebesspiel. Jean-Marie Villégier und Jonathan Duverger greifen diesen Ansatz erfolgreich auf:
Im assoziationsreich-bildhaften Bühnenbild von Jean-Marie Abplanalp kann sich ein herrlich lockeres Spiel entfalten.
Das Orchestre Symphonique de Mulhouse entwickelt unter dem sensiblen Cyril Diederich viel Berlioz-Esprit; die epochale Bedeutung des großen Komponisten wird hörbar, neben noch-mozartesken Lyrismen brilliert das Orchester mit „modernen“ Attitüden und gelangt zu einem perfekt-sympathischen Gesamtklang.
Die beiden „konkurrierenden“ Paare sind mit dem lockeren Ivan Ludlow (Claudio) und der lieblichen Monique Zanetti (Héro) sowie dem bezaubernden Paar Gilles Ragon (Bénédict) und Karine Deshayes (Béatrice) trefflich besetzt: darstellerisch emphatisch, stimmlich mit der fließenden Leichtigkeit des savoir vivre. Brillant die Rolle des Somarone als Quasi-Falstaff, zugleich ein Harlekin Jean Segani. Das gesamte Ensemble sprudelt pure Lebensfreude – vermittelt Seelenkräfte durch Gesang und Spiel.
Im atmosphärisch dichten Straßburger Opernhaus vergnügt sich ein generationenüberschreitendes Publikum am lustvollen Spiel, findet die Pointen im charmanten Hin und Her und ist schlicht beglückt. (frs)
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