Fundus   Kommentar    Backstage     Medien     Medientipps     Kontakt     Impressum    Wir über uns  
   Dossier    Kleinanzeigen     Links     Facebook     Partner von DuMont Reiseverlag  
     

Fakten zur Aufführung 

EUGEN ONEGIN
(Peter I. Tschaikowsky)
8. Juni 2007
(Premiere: 6.6.07)

Theater Solingen

Points of Honor                      

Musik

Gesang

Regie

Bühne

Publikum

Chat-Faktor


Rezensionen-Archiv

Aufführungen nach Name
Aufführungen nach Ort


Tickets

0212 – 20 48 20

 

zurück       Leserbrief

Lyrische Szenen

In Solingen präsentiert ein ensemblefreies Haus einmal pro Spielzeit eine „Eigeninszenierung“ , erringt die Hilfe anderer Häuser in Sachen Produktions-Kooperation - im konkreten Fall der Theater in Saarbrücken, Köln, Detmold und der Musikhochschule Köln - und demonstriert kommunal-kulturelles Selbstbewusstsein. Eine intensivere Kooperation mit der ähnlich gelagerten Nachbar-Stadt Remscheid und mit dem Theater Wuppertal bedarf offenbar der Dokumentation eigener Möglichkeiten.

Der mit unterschiedlichen Produktionsbedingungen vielerfahrene Igor Folwill inszeniert in dem von ihm bevorzugten Stil einer reduzierten Realistik einen Onegin ganz im Sinne „lyrischer Szenen“. Da geht es sehr traditionell-russisch kultiviert zu, da verliert man nicht die Contenance, und da werden existenzielle Krisen zu Verstörungen eingefahrener Rituale. Sparsam-eindeutige Bühnen- Elemente skizzieren die Handlungs-Situation und lassen eine archaisch-zaristische Atmosphäre erahnen.

Dementsprechend agieren die Akteure: sehr kontrolliert, ohne Exaltationen. Susanne Niebling singt eine eher reflektierende Tatjana, ihrem strahlkräftigen Sopran fehlen die naiv-unschuldigen Zwischentöne. Dirk Schmitz gibt einen Lenski mit engem, aber intonationssicherem Tenor. Christian Miedls Onegin klingt ausgewogen in der Mittellage, lässt aber tiefere Emotionalität und Durchschlagskraft vermissen. Das übrige hochmotiviert agierende Ensemble zeichnet sich durch hörbare sängerische Kompetenz aus – Iryna Vakula als Olga, Regina Mauel als Njanja, Matthias Wippich als Gremin. Dazu gelingen dem Opernchor der Musikhochschule Köln und Theaterchor Solingen angemessene Tschaikowski-Klänge.

Bemerkenswert die schlüssige Orchesterleistung der Bergischen Symphoniker, die sich immer mehr zu einem respektablen Klangkörper entwickeln. Stefan E. Wehr dirigiert sehr umsichtig und evoziert einen sehr ausgeglichenen Tschaikowski-Klang mit einer balsamischen Streicher-Basis und Gelegenheiten zur Präsentation anderer Instrumentengruppen.

Das Solinger Publikum nimmt das unproblematische Angebot dankbar an, folgt sehr konzentriert und spendet nicht nur am Schluß herzlichen Applaus. „Das ist unsere Oper!“ kommentiert ein Besucher beim Herausgehen - und gibt damit dem Lokalpatriotismus wohl zutreffenden Ausdruck. (frs)