La ci darem la mano
Viertausend animierte Besucher im märchenhaften Schwetzinger Schlossgarten, viele von ihnen malerisch drapiert auf der Picknick-Wiese, funktionierende logistische Versorgung, nahezu perfekte elektro-akustische Technik, der Bezug zu Mozart als genius loci, grandiose Orchester-Musik, wunderbarer Mozart-Gesang -- und am Schluss ein fantastisches Feuerwerk vor der hinreißenden Kulisse des Rokoko-Schlosses an einem Abend, an dem auch ein blitze-zuckendes Unwetter gnädig vorbeizieht:
Der Mannheimer Mozartsommer erlebt nach spektakulären Aufführungen im Rokoko-Theater Schwetzingen ein spektakuläres Finale, begeistert ein breites Publikum, nimmt Menschen „bei der Hand“, die nicht unbedingt regelmäßige Besucher von Mozart-Opern sind -- und vermittelt unmittelbare Freude an „Kultur“!
Friedemann Layer entwickelt mit dem spielfreudigen Orchester des Nationaltheaters Mannheim einen präzisen, lebhaften Mozart-Klang – lustvoll aufspielend, ohne akademischen Impetus, aber auch ohne „Wunschkonzert“-Attitüde.
Die Gesangs-Solisten brillieren – trotz extremer Luft-Feuchtigkeit! – mit engagierter Stimm-Kultur, vermitteln Mozart-Gefühle auf höchstem Niveau: Katharina Göres präsentiert eine emotionale Zerlina; Radu Cojocariu beeindruckt als aggressiver Figaro; Marie-Belle Sandis lässt einen verzehrenden Cherubino hören; Thomas Bernau gibt einen buffoesken Papageno; Donat Havar vermittelt die intensiven Gefühle des Tamino; Cornelia Götz fasziniert mit hochperfekten Koloraturen als Königin der Nacht -- und Cornelia Ptassek strahlt mit warm-kraftvollem Sopran die elementare Emotion der Elettra aus!
Konrad Beikircher moderiert schwadronierend, liest ausgewählte Texte vor, wirkt mit seinem tirolerisch-rheinischen näselnden Sing-Sang wie ein deplazierter Büttenredner -- ein Opern-Propagandist, der sich überlebt hat.
Am Rand der stimmungsvoll-hingegebenen riesigen Zuschauer-Atmosphäre finden sich auch die „Hochkultur-ist-Scheiße-Prolls“ mit dem unvermeidlichen Rucksack -- und es gibt natürlich die digital-blitzenden Event-Knipser. Es bleibt – nicht nur im Schwetzinger Zauber-Ambiente – eine Aufgabe der Veranstalter, diese unangenehmen Zeitgenossen zu überzeugen! (frs)
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