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Fakten zur Aufführung 

EIN MASKENBALL
(Giuseppe Verdi)
1. Oktober 2002


Saarländisches Staatstheater Saarbrücken


THEATER



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Oper wie zu Vaters Zeiten: Jalousien-Lamellen-Wände, farbig beleuchtet, konventionell-assoziatives Ambiente (Bühne Reinhart Zimmermann), aufwendig-traditionelle Kostüme (Angela C. Schuett) und eine fantasielose Personenführung (Regie: Matthias Kaiser) ergeben einen wenig inspirierenden Opernabend. Da wurde nicht im Fundus von Libretto und Partitur geschürft, da verlassen sich die Beteiligten auf an- und abschließende Verweise auf den "Theaterkönig"; doch bleibt die angedeutete Hinterfragung der Politik als "Theater" bloße Behauptung - und das am konkreten Ort, an dem der Saarland-Ministerpräsident die CDU-Ablehnung der Zuwanderungsentscheidung im Bundesrat als "Theater" offenbarte: Eine verpasste Chance!

Sergio Panajias Riccardo erschöpft sich im tenoralen Engagement, ist aber darstellerisch viel zu konventionell, stimmlich eng, ohne großen Atem, ohne Durchhaltevermögen in den Höhen. Guido Baehrs Renato gibt einen strammen Bariton, phrasierend um Konturen bemüht; der Ulrica von Maria Pawlus fehlt das hintergründig Geheimnisvolle (aber sie ist an die regielich unbeholfenen Vorgaben gebunden), und Stefanie Krahnenfeld intoniert den Oscar äußerst stimmsicher, bleibt darstellerisch auf läppische Gesten beschränkt. Und Naira Glountchadze belebt als unbeteiligt wirkende Amelia hoch-dekorativ die Bühne, vermag der Figur mit flatternder Stimme aber keine emotionalisierende Kontur zu vermitteln: ein Opfer der egoistischen Männerwelt? Es ergibt sich keine schlüssige "Lesart" der Rolleninterpretation.

Das Saarländische Staatsorchester unter Michele Carulli begleitet das Ensemble zuverlässig, gewinnt aber niemals der Musik Verdis elektriesierende Effekte ab, vertraut auf erwartete Klänge.

Ein unkritisches Publikum nimmt das Gebotene als gegeben hin: routinemäßige Akzeptanz und einige spitze Jubelschreie. Doch: weit im Südwesten lassen sich so keine Lorbeeren gewinnen. (frs)