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Fakten zur Aufführung 

LE NOZZE DI FIGARO
(Wolfgang A. Mozart)
16. Oktober 2001


Saarländisches Staatstheater Saarbrücken


MIT SELBSTVERTRAUEN

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Vom Getöse der Revolution ist in Joel Lauwers' Figaro-Lesart in Saarbrücken nicht viel zu erleben; es geht vielmehr um die Selbstbehauptung lebensfroher "Typen" in bedrängenden Situationen. Dazu baut Louis Desire eine sich nach hinten verengende holzgetäfelte Gruft mit wuchtigen Bilder-, Tür- und Fensterrahmen, die wechselnde Spielflächen bieten und zugleich Abwechslung in die Abläufe bringen. Aber vor allem - und das macht das Hauptvergnügen bei diesem Figaro aus: Lauwers und Desire lösen die bekannten Handlungskonventionen auf und erzählen abgegriffene Passagen neu und voller Witz: das Versteckspiel Cherubinos, die geplatzte Hochzeitsfeier, das Hin und Her im Gartenlabyrinth. Und: die handelnden Personen werden in ihrem schwankenden Selbstvertrauen ernstgenommen; erfüllbar - aber es bleibt die latente Gefährdung: Marzelline hat die Aufregungen offenbar nicht überlebt.
Unter Olaf Henzold spielt das Saarländische Staatsorchester hochmotiviert, verkneift sich die Repertoire-Routine, passt sich den wechselnden Situationen elastisch an und verbreitet eben das, was verkürzt als "mozartesk" hochgeschätzt ist.
In einem rundum spielfreudigen Ensemble nutzen die Solisten die vielen Chancen für engagiertes Singen und mitreißende Darstellung: Otto Daubner als leicht-verlebt-verliebter Graf, Naira Glountchadze als leidend-intrigante Gräfin, Guido Baehr als ergeben-aufsässiger Figaro, Frederique Sizaret als pubertär-berechnender Cherubino und Peggy Steiner als emotional-vernünftige Susanne - allesamt brillant bei Stimme, virtuos phrasierend - wie auch die hervorragend besetzten übrigen Rollen!
Das Publikum im eigentümlich ästhetisch verwirrenden Saarbrücker Haus - welcher Stilwille hat da gehaust? - zeigt sich angetan (trotz einiger üblicher Irritationen ob der fehlenden Rokoko-Kostüme), genießt Musik und Gesang! (frs)