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Fakten zur Aufführung 

DIE LORELEY
(Alfredo Catalani)
5. März 2003


Theater Regensburg



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Augen zu, Ohren auf!
Von Thomas Vitzthum

Es ist ein altes Leid: Soll man unbekannte Stücke realistisch oder symbolistisch inszenieren, abstrahieren oder einfach den Regieanweisungen ihrer Schöpfer folgen? Die Regensburger Produktion von Alfredo Catalanis "Loreley" (erst die dritte in deutschen Landen) entscheidet sich für eine symbolhaft beladene pseudorealistische Lösung. Leider lässt Heinrich Heines Loreley grüßen: "Ich weiß nicht, was soll es bedeuten." Regisseur Rupert Lummer schiebt die Personen konsequent gegen den Sinn des Textes und (weit schlimmer) gegen den Gehalt der Musik aneinander vorbei. Sie agieren mit Requisiten, deren Bedeutung unklar bleibt. Die Regie lässt die Akteure vielfältig aufeinander Bezug nehmen und deutet doch an, dass in dieser Welt jeder allein ist, keiner wirklich lieben kann. Catalanis Musik verweigert sich solcher Besserwisserei, die Liebe Hermanns zu Anna klingt aufrichtig, nicht vorgeschoben. Anna aber liebt Walter. Dass dieser Hermann liebt, glaubt nur die Regie. Loreley als die ungeschlacht aufstampfende, kniebestrumpfte Maid will so gar nicht zu den sinnlich ekstatischen Klängen einer Weltfremden passen.

Die schöne Bühne von Dorin Knoll, ein perspektivisch auf den grandiosen Loreleyfelsen ausgerichteter blau fluoreszierender Festsaal, hätte sich einer sinnvollen Deutung jedenfalls nicht verweigert.

Susan Davis-Holmes als Loreley wird schauspielerisch in diesen Widersprüchen nicht heimisch. Sängerisch vermag ihr stolzer Sopran zu glänzen. Auch der leicht knödelnden Mi Soon Jang als Anna gelingen zauberhafte Töne. Michael Suttner (Walter) ist ganz Klischeetenor; ungelenk agiert er allzu theatralisch und verheizt sein kraftvolles Organ erschreckend gnadenlos. Adam Kruzel (Hermann) ist stimmlich wie schauspielerisch souverän der Altersweise.

Den Lorbeer des Abends verdienen sich das Orchester und die Chöre unter Guido Johannes Rumstadt, die den üppig bombastischen Klangrausch sauber und betörend in Bewegung halten.

Solch musikalisch gelungene Darbietung wurde vom Publikum kräftig beklatscht, die Damen und der Dirigent mit Bravos belohnt.