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Fakten zur Aufführung 

HANS SACHS
(Albert Lortzing)
22. Juni 2001


Theater Osnabrück

KONVENTIONELL-MUSEAL

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Erfolge und Leiden des genuinen Theatermenschen Lortzing samt seinem politischen Engagement in unruhigen Zeiten vor der Bürgerrevolution sind immer noch weitgehend unerschlossen. Gab es 1999 mit seiner revolutionären "Regina" in Gelsenkirchen und Karlsruhe dramatische Ansätze eines Rivivals dieses kreativen Komponisten, so präsentiert jetzt das mutige Osnabrücker Theater Lortzings Hans Sachs - einen durchaus politisch bemerkenswerten Beitrag zur Diskussion im Vormärz, musikalisch im Stil der Zeit, mit Anklängen vor allem an Weber. Richard Wagner übernimmt später in seinen Meistersingern weitgehend das Personal der Lortzingschen Konstellationen.
Schade, dass der so agile Regisseur Thomas Münstermann gerade hier aufs konventionell-museale setzt, sich auf Statik verlässt und langweilige Tableaus präsentiert. Gleichermaßen uninspiriert ist das einfallslose Bühnenbild Raimond Schoops mit einem Deutschland-Landkarten-Vorhang, gekippt auf eine ähnlich zerklüftete Spielfläche.
In diesem Ambiente agiert das Ensemble in zeitgenössischen Kostümen von Imme Kachel. Till Drömann dirigiert das Osnabrücker Symphonieorchester ziemlich fahrig, offensichtlich ohne die Brillanz der Lortzingschen Komposition zum Leben zu erwecken.
Vom Ensemble ist Lobenswertes zu berichten: Ulrich Wand ist ein darstellerisch und stimmlich kompetenter und hörenswerter Sachs, Kate Radmilovic seine ebenso überzeugende geliebte Kunigunde und Mark Hammann gibt einen hörenswerten Lehrburschen Görg mit seiner überzeugenden Freundin Cordula bezaubernden Marlene Mild. Michail Milanov übertreibt den Goldschmied Steffen mit unkontrollierter Buffo-Attitüde, während Hans-Hermann Ehrich einen wunderbaren Eoban gibt, den "Stolzing" Lortzings. Gesellschaftliche Schranken werden überschritten, die Liebe siegt!
Das Publikum im spärlich besetzten Haus - warum eigentlich bei einer so "harmlosen" Oper? - findet das Gebotene hochinteressant und erinnert sich an die Auftritte Lortzings vor 180 Jahren in Osnabrück. Alles in allem: es wartet die kompetent selbstbewusste Bühnenpräsentation! (frs)