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Fakten zur Aufführung 

CARMEN
(Georges Bizet)
20. Oktober 2002


Theater Osnabrück


DÄMONISCH-BIEDER

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Das Programmheft zitiert Lorca, Hemingway, Merimee; aber für die Inszenierung ist wohl nur Adornos Bemerkung von der "nicht recht Domestizierten" im "bürgerlichen Repertoire" von Relevanz. Die "Carmen" von Johannes Koegel-Dorfs ist eher ein bürgerliches Trauerspiel als ein hispanischer Totentanz; auch die Personenführung verliert erst gegen Schluss ihre eigentümliche Unbeholfenheit.

Dem entspricht ein phantasieloses Bühnenbild mit großen weißen Pappwänden von Arno Breuers, das die Handlung ins Beliebige verlegt, während die 60er Jahre-Kostüme von Annette Wolers eine Campingplatz-Kultur assoziieren lassen.

Nadine Weissmanns Carmen wirkt mit ihrem sanften stimmschönen Mezzo gesoftet, in dramatischen Szenen hat sie allerdings Intonationsprobleme; Ricardo Tamuras Jose zeigt erst am Schluss die power seiner tenoralen Möglichkeiten - die Blumenarie lässt den Schmelz vermissen; Karen Fergusons spitzer Sopran vermag ihrer Micaela kein spezifisches Profil zu geben; dagegen sind die kleineren Rollen stimmlich exzellent besetzt - ein Ergebnis der positiven Ensemblearbeit in Osnabrück.

Lothar Koenigs geht Bizets brillante Komposition enorm temporeich an, und das Osnabrücker Symphonieorchester folgt ihm recht präzise, wechselnd zwischen routinierter Konvention und engagierter Virtuosität.

Mit ihren Sonntagsnachmittags-Vorstellungen erreicht das Osnabrücker Theater ein aufnahmebereites Publikum: nicht nur ein Angebot für ältere Opernfreunde, sondern auch ein Treffpunkt des offen-neugierigen "Nachwuchses". Sehr schön! (frs)