Fundus   Kommentar    Backstage     Medien     Medientipps     Kontakt     Impressum    Wir über uns  
   Dossier    Kleinanzeigen     Links     Facebook     Partner von DuMont Reiseverlag  
     

Fakten zur Aufführung 

DIE MEISTERSINGER VON NÜRNBERG
(Richard Wagner)
8. Dezember 2002


Oldenburgisches Staatstheater


Points of Honor                      

Musik

Gesang

Regie

Bühne

Publikum

Chat-Faktor


Rezensionen-Archiv

Aufführungen nach Name
Aufführungen nach Ort


 
 

zurück       Leserbrief

Fanget an!

Als chaotischen Neuanfang in den Ruinen der kriegszerstörten Katharinenkirche mit den Wurzeln im Reaktionären und Progressiven, mit Traditionalisten und Erneuerern zeigt Andreas Baesler in Oldenburg eine frappierende Aktualisierung der politisch umstrittenen "Meistersinger". Höhepunkt: die Festwiese als Medieval Event!

Andreas Wilkens setzt auf postmoderne Bilder der Katastrophe, nutzt die Kirchenruine als beklemmenden Spielraum mit plakativen Verweisen auf die Nachkriegszeit: Jeep, Filmbilder des zerstören Nürnberg. Dazu hat Caroline Dokmen den Zeitgeist des Neuanfangs in detailgenauen 45er-Outfits dokumentiert.

Hannu Niemelä ist erkrankt, spielt den Sachs intensiv als gebrochenen Charakter, Andreas Haller singt vom Proszenium in sich ruhend, volltönend; John Uhlenhopp gelingt ein amerikanisierter Stolzing mit klar geführtem, durchaus heldentenoralem Wagner-aplomb, Paul Bradys Beckmesser ist eine faszinierend-unkonventionelle Charakterstudie; Magdalena Schäfers Eva bleibt sowohl darstellerisch als auch stimmlich vieles an Differenzierung schuldig; dagegen ist das Paar David/Magdalena außergewöhnlich kompetent besetzt. Beeindruckend der hohe sängerische Standard der übrigen "Meistersinger" und der spiel- und singfreudige Chor (Leitung: Thomas Bönisch).

Unter dem aufmerksamen Alexander Rumpf spielt das Oldenburgische Staatsorchester sehr diszipliniert, beginnt schon mit einer wunderbar kontrollierten Ouvertüre und beweist die Qualitäten der verschiedenen Instrumentengruppen.

Im nicht vollbesetzten atmosphärisch dichten Oldenburger Haus geht das Publikum aufmerksam mit, spart am Ende nicht mit herzlich-zustimmendem Applaus. (frs)