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Fakten zur Aufführung 

DIE HOCHZEIT DES FIGARO
(Wolfgang A. Mozart)
2. Mai 2002


Oldenburgisches Staatstheater

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Objekte der Begierde

Da wirbeln sie in knallbunten sexy Kostümen über die Bühne und haben nichts anderes im Sinn als Objekte der Begierde zu suchen. Man fühlt sich erinnert an Szenen aus Formans "Amadeus"-Film und an Woody Allens Sex-Neurotiker. Anthony Pilavachi inszeniert entsprechend bukolisch, durchaus ironisch mit zahlreichen Verweisen - ein vergnügliches Beispiel für den kommunikativen Umgang mit dem "offenen Kunstwerk"! Dazu gehört auch der nachdenkliche Schluss mit der alleingelassenen Gräfin unter dem Baum im Herbstlaub.

Alexander Rumpfs musikalische Interpretation mit dem lebendigen Oldenburgischen Staatsorchester entspricht diesen Vorstellungen: keine ätherischen Klänge, vielmehr strukturierte Heiterkeit.

Entsprechend singt und agiert das Ensemble: mit Paul Brady (Graf) und Selcuk Lara-Özer (Figaro) gibt es ein stimmkräftiges Macho-Duell zu erleben; die Suanna Nina Bubacher ist weder handlungstreibend noch bloßes Opfer männlicher Begierden - sie agiert und leidet lustvoll; der Gräfin Magdalene Schäfers hätte man bei aller Spielfreude ein wenig mehr "Schmelz" gewünscht - und die übrigen Figuren, einschließlich des eindimensional angelegten Cherubino von Alexia Basile, gerieten offenbar gewollt zur chargierenden "Volksbelustigung".

Die "Oldenbürger" im vollbesetzten Haus erleben das turbulente Geschehen in aufgekratzter Stimmung; Szenenapplaus und Schlussbeifall sind eine Liebeserklärung an das kregle Theater!

Und noch etwas: Das Oldenburger Theater verzichtet auf voluminöse Programmhefte, gibt Leporellos mit Besetzungszettel, indifferenter Inhaltsangabe und einem interpretierenden Choderlo de Laclos-Text kostenlos aus, es fehlen ein paar Worte des Regisseurs! (frs)