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Fakten zur Aufführung 

DON GIOVANNI
(Wolfgang A. Mozart)
15. März 2003
(Halbszenische Premiere)


Theater Nürnberg




Points of Honor                      

Musik

Gesang

Regie

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Bühne

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Oper go home?
Von Thomas Vitzthum

"Wenn wir selbst nicht an das glauben, was wir sehen, warum sollten wir es Ihnen dann zeigen?" Sprach Intendant Wulf Konold vor den lichten Reihen des Nürnberger Opernhauses und gestand damit das Scheitern der Neuinszenierung von Schauspieldirektor Klaus Kusenberg ein. "Halbszenisch" hieß die sinnvolle Losung, mit all ihren requisitenlosen, bühnenbildleeren und kostümfreien, mithin ermüdenden Aussichten. Die Sänger inszenierten ein teils subtiles Gestenspiel, das selten verlegen wirkte.

Wie gern hätte man Dimitris Tiliakos in einer fertigen Inszenierung erlebt. Sein Don Giovanni strotzte vor Lebendigkeit, Raffinesse und Überlegenheit. Die Kollegen machte er zu Komparsen seines Vergnügens. Wann hat man das Verschwinden des Wüstlings am Ende je als solchen Verlust empfunden? Tiliakos war auch sängerisch herausragend. Er hat die Gabe, den Text zu deuten wie ein Liedsänger. Mit seiner klaren, tragenden, nimmermüden Baritonstimme gestaltet er nicht nur Phrasen, sondern auch Worte, ohne den Zusammenhang zu zerkleinern. Ihm zur Seite stand mit Bernd Hofmann ein buchhalterisch wirkender Leporello, dessen volle, starke Stimme leider keinen Schalk hören ließ. Neben den guten Leistungen Nikolai Schukoffs (Don Ottavio) und Song-Hu Lius (Masetto) blieben die Damen des Abends stimmlich blass. Rebecca Martin war als Donna Elvira mit forcierter Stimme die allzu bärbeißig schmachtende Rächerin, Carole Fitz Patrick alias Donna Anna dagegen klang im Piano ziemlich hauchig. Mit schöner runder Tongebung, im Ansatz aber leicht intonationsschwach sang Evgenia Grekova als Zerlina.

Howard Arman bewies am Hammerklavier Sinn für Humor. Wie er Mendelssohns Hochzeitsmarsch und Paulchen Panther in die Rezitative einfließen ließ war köstlich. Seine Leitung bevorzugte schnelle Tempi, mit denen die Bühne nicht immer synchron ging.

Das Publikum klatschte dem Unfertigen begeistert Beifall. Eine Dame meinte anschließend: "So eine Inszenierung stört eh nur den Gesang." Oper go home!?