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Fakten zur Aufführung 

TURANDOT
(Giacomo Puccini)
12. Dezember 2007
(Premiere: 30. März 2007)

Theater Nordhausen


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Keine Angst vor "dicken Brocken"

Das Theater Nordhausen war eine der ersten deutschen Bühnen, die nach dem 2. Weltkrieg den Spielbetrieb wieder aufnahmen. Jetzt konnte das frisch herausgeputzte Dreispartenhaus in Nordthüringen, das Jahr für Jahr einen beachtlichen Spielplan vorlegt, seinen 90. Geburtstag feiern.

Vor großen Herausforderungen brauchen Intendant Lars Tietje und sein Team nicht zurückzuschrecken. Selbst nicht vor einem Schwergewicht wie Puccinis Turandot. Regisseur Soren Schuhmacher und sein Bühnenbildner Norbert Bellen liefern behutsam chinesisches Ambiente im kaiserlichen Palast. Turandot ist im Innern ihres Herzens so eiskalt wie ihr starres, grau-silbernes Kleid (Kostüme: Katrin Kath). Außen und innen entsprechen sich fatal. Nur einmal, ganz zum Schluss, bekommt sie die Chance, Mensch zu werden, ihre wahren Sehnsüchte zuzulassen, ihrer tiefsten Gefühle einzugedenken – in dem Augenblick, da Liu, die Sklavin, der Prinzessin das Korsett abstreift. Turandot, die „Principessa di gelo“, taut auf.

Dies ist ein großer Moment auf der Bühne! Sabine Blanchard als Liu legt all ihre Emotionen in ihre (für diese Rolle sehr passend timbrierte) Stimme, bevor sie sich endgültig opfert. Lucy MacFarlane schafft glaubwürdig und überzeugend den anrührenden Umschwung in ihrem Herzen: weg von der verbittert rächenden Prinzessin zur liebenden Frau. Ihr Sopran hat Glanz, erreicht mühelos die Höhen, verzaubert mit tragfähigem Piano.

Der junge koreanische Tenor Ji Woon Kim meistert die Partie des unbekannten Prinzen mit Grandezza, verfügt über unerschöpfliche Energiereserven, mit denen er ein strahlendes „Nessun dorma“ funkeln lässt. Auch die übrigen Rollen sind gut besetzt: die drei quirligen Minister Ping, Pang und Pong (Daniel Shay, Matthias Heubusch, Rob Pitcher), den entthronte Timur (Matthias Ehm), Altoum, der amtierende Kaiser (Jürgen-Dietmar Kühn). Pit Uhden animiert das Loh-Orchester Sondershausen zu süffigen Puccini-Klängen, die ebenso anstecken wie der Gesang auf der Bühne. Das Publikum - höchst konzentriert, aufmerksam, mitleidend – spürt: hier wird alles gegeben! Und feiert „seine“ Turandot. (cws)

 

Fotos: Roland Obst