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Fakten zur Aufführung 

PAUL UND PAULA
(Ludger Vollmer)
11. April 2004 (Premiere B der Uraufführung)


Theater Nordhausen


Points of Honor                      

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Musical-Oper multimedial

Um bitter-süße Emanzipation unter gesellschaftlichem Druck geht es in dem 70er Jahre DDR-Kult-Buch, -Film und -Theaterstück von Ulrich Plenzdorf, Ludger Vollmers erste Oper verstärkt den Focus auf die "Selbstfindung" des angepassten Paul durch unterschiedliche Formen der Liebe - mit nachdenklichem Schluss.

Im experimentierfreudigen Theater Nordhausen ist eine Bühne mit variabel-verschiebbaren Sperrholzwänden zu sehen, die per Projektion aufbauend "bemalt" werden und im pausenlosen Wechsel die Orte der Handlung assoziieren lassen, dieser an filmischen Schritten orientierte mediale Kunstgriff Wolfgang Rauschnings beweist fast drei Stunden lang seine intensive Aussagekraft. Mit projizierten Videos und dem akustisch verstärkten Gesang und Sprechen hält Multimedia Einzug in die Theaterwelt - die Oper wird zum Musical.

Das Loh-Orchester Sondershausen interpretiert Vollmers an Musical, Classic Pop, Jazz orientierte Musik mit viel Rhythmus-Gefühl und großem Verständnis für die lyrischen Passagen, Stefan Ottersbach lässt der Percussiongruppe, den Saxophonen, gedämpften Blechbläsern und den melodischen Streichern viel Raum für exzellent-emotionales Spiel.

Die Regie Dorotty Szalmas bevorzugt Szenen wie aus einer gedämpften Swinger-Scene, lässt die Akteure mit der Präsentation ihrer physischen Attraktivität aufwarten, das sind peep-show-Effekte ohne die Vermittlung innerer Emotionen.

Doch bieten Thomas Kohl als Paul und vor allem Anja Daniela Wagner als Paula/Laura eindrucksvolle Wandlungsfähigkeit, singen allerdings mit dem Handicap der Verstärkung, die dem individuellen Emotions-Furor zwar Lautstärke geben, aber den leise-zweifelnden Nuancen keine Chance lassen. Annelie Theurer gibt "Meine Person", die begleitende Erzählerin, souverän-anteilnehmend, Chor und Ensemble haben Gelegenheit zu eindrucksvollen Massenszenen und bemerkenswerten Einzelstudien.

Im eigentümlicherweise nicht ausverkauften geschmackvoll-schlichten Nordhauser Theater ist das Interesse des Publikums groß: Erinnerungen an Buch und Film spielen da eine Rolle, aber auch das überraschende Bühnenbild, das spielfreudige Ensemble und die durchgängig rhythmisch-melodische Musik fesseln die Aufmerksamkeit. Gute Stimmung - und viel Applaus. Man kann auf weitere Inszenierungen gespannt sein. (frs)


Karten unter (03631) 98 34 52