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Fakten zur Aufführung 

DER LIEBESTRANK
(Gaetano Donizetti)
24. März 2008 (Dernière)
(Premiere: 20. Oktober 2007)

Landestheater Neustrelitz


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Gefühl und Komik

Als komisch-dramatische Melange von Belcanto-Oper, mediterranem Lebensgefühl, Gefühls-Konventionen, empfindsamer Psyche und musikalischer Spielfreude inszeniert Jürgen Pöckel den Liebestrank als Ausdruck differenzierter Freude am musikalischen Theater. Eine gute Idee: Marionetten spielen zitierte Szenen wie die von Tristan und Isolde!

Lena Brexendorffs Bühne ist ein konventionell-mediterranes Haus-Ensemble, bietet kommunikationsfreundliche Handlungsebenen – mit einem dräuenden Vesuv als assoziationsreichem Hintergrund; der allerdings seine stimulierende Kraft mit grollendem Beben und rot-leuchtendem Ausbruch schon früh offenbart – und zur bloßen Dekoration wird, wenn es denn zum finalen „Ausbruch“ kommt.

Susanne Ellen Kirchesch ist eine Adina mit der erforderlichen Mischung aus Kapriziosität, Sentimentalität und weiblicher List; ihr gelingen die Belcanto-Arien mit gelungener Stimmkunst – sicher in den Koloraturen, klangschön in den Höhen, ausdrucksstark in der Mittellage. James Elliott ist der naiv-jugendliche Nemorino, artikuliert erfrischend unangestrengt, ist kein Pavarotti, aber lässt weitere Möglichkeiten erkennen. Mit Michael Junge gibt es einen machohaften Belcore zu erleben, der sich in seiner Rolle offensichtlich wohlfühlt, und die „vulgären“ Passagen lustvoll intoniert. Als Dulcamara ist Bernd Gebhardt eine commedia dell’ arte-Figur – sehr komisch, stimmlich angemessen variabel, mit Verständnis für die geforderten Donizetti-Varianten. Anja Schödel gibt der Gianetta stimmlichen Charakter, und der Chor agiert und singt mit spürbarer Freude am kollektiven Zusammenklang.

Die Neubrandenburger Philharmonie geht mit Engagement ans Werk, spielt mit Verve – doch sind unter der Leitung von Mark Rohde einige Unstimmigkeiten unüberhörbar, und bisweilen fehlt es an geschmeidiger Übereinstimmung mit der Bühne.

Das Publikum im intimen Neustrelitzer Theater folgt der emotional nachvollziehbaren Geschichte mit großem Interesse, hält sich während der Aufführung zurück, applaudiert am Ende mit Respekt und Freude! Das Landestheater Neustrelitz ist eben „ihr“ Theater, auf das man stolz ist! (frs)

 

 






Fotos: Joerg Metzner