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Fakten zur Aufführung 

WEISSE ROSE
(Udo Zimmermann)
7. Dezember 2000


Städtische Bühnen Münster


TODESÄNGSTE

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Es ist nicht die Heroisierung der Zivilcourage, die in Udo Zimmermanns epochalem Werk Ausdruck findet, es sind die Todesängste der Geschwister Scholl, die existentiellen Gefühle von Befreiung, Ohnmacht, Euphorie und Hoffnung in der Todeszelle. So entsteht das Hohelied eines geopferten Lebens und damit die aufwühlende Anklage gegen die Unmenschlichkeit. In Münster erlebt das Stück eine hocheindrucksvolle Aufführung, die von der klug akzentuierten Personenregie Benedikt Borrmanns, der Bühnenmetapher (gebrochene Säulen) von Pia Oertel und der komprimierenden Dramaturgie André Meyers die Voraussetzungen für die engagierte Interpretation bietet:
Dirk Kaftan - ab 2001 in Bielefeld - dirigiert die stählerne Musik Zimmermanns mit stupendem Einführungsvermögen, die Mitglieder des Symphonieorchesters Münster leisten Großartiges mit höchster Kompetenz.
Radoslaw Wielgus singt und spielt den eher resignativen Bruder als Kontrapunkt zu der emotionalen Sophie. Was Anke Krabbe in dieser Rolle aufbietet, grenzt ans Nie-Gehörte: was diese junge begnadete Sängerin an Verzweiflung, Euphorie, intensivem Gebet, versuchtem Widerstand, Erschöpfung und Ergebenheit in die tödliche Qual zu Gesang werden lässt, ist von solcher Intensität, dass sich diesem Furor kein Zuhörer entziehen kann.
Das Publikum zögerte lange mit dem Beifall, betäubt von der miterlittenen Dramatik; dann nicht enden wollender Applaus. Es war sicherlich der dichteste Theaterabend, den Münster je erlebte; und es war die einzige Opernaufführung im Dezember 2000!!!. Diese eigenwillige Spielplangestaltung verprellt ein treues Publikum und verbannt Münster dahin, wo es steht: ins Abseits. (frs)