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Fakten zur Aufführung 

PELLÉAS ET MÉLISANDE
(Claude Debussy)
23. März 2003 (Premiere)


Städtische Bühnen Münster

Points of Honor                      

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Abstrakt
Von Franz R. Stuke

Ein Turm, eine Quelle: symbolische Orte der impressiven Spätromantik werden zu einem bühnenweiten Wasserbecken mit Sprungturm. Lorenzo Fioroni (Regie), Alexander Weig (Bühne) und Katharina Gault (Kostüme) zeigen Bilder, die an den italienischen Film der 60er Jahre erinnern, in dem es um die Suche nach gültigen Werten in einer gefährdeten Welt geht. Auf Münsters Bühne ist neben diesen Handlungsorten das Orchester platziert: eine animierende Konstellation für die musiktheatralische Einheit von Musik, Spielort, Gesang und Spiel!

Anke Krabbe kehrt als jugendlich fragile Mélisande nach Münster zurück und beweist ihre außergewöhnlichen Ausdrucksmöglichkeiten: sensibel in der Phrasierung, Lebensangst und -Hoffnung emotional bewegend ausdrückend. Kongenial der schüchtern-verunsicherte Pelléas des eindrucksvollen Jean-Sebastian Bon. Ralf Lukas interpretiert den Goland als brachial-eifersüchtigen Macho mit enormer Stimmkultur. Mit Janet Collins und Anke Kempkes als mitfühlende Genevieve und starrsinnigen Arkel präsentierten sich Solisten voller Empathie und Kompetenz.

Das Münsteraner Symphonieorchester leistet unter Will Humburg Großartiges. Debussys nachwagnerianische Musik wird zum Ereignis, kontrastiert mit ihren gefühlsmächtigen Impressionen die abstrakt-dekonstruierenden Bühnenbauten.

Dieses intellektuell anspruchsvolle Konstrukt stößt bei einigen Zuschauern auf Unverständnis - man geht zur Pause, nicht protestierend, aber offensichtlich in den Rezeptionsgewohnheiten gestört. Der Schlussapplaus ist dankbar-herzlich. Ein großer Erfolg für künstlerische Kompetenz und Publikums-Zustimmung des kommunalpolitisch bedrohten Musiktheaters in Münster!


Foto: © Michael Hörnschemeyer