Fundus   Kommentar    Backstage     Medien     Medientipps     Kontakt     Impressum    Wir über uns  
   Dossier    Kleinanzeigen     Links     Facebook     Partner von DuMont Reiseverlag  
     

Fakten zur Aufführung 

OTELLO
(Giuseppe Verdi)
3. September 2005 (Premiere)

Städtische Bühnen Münster

Points of Honor                      

Musik

Gesang

Regie

Bühne

Publikum

Chat-Faktor


Rezensionen-Archiv

Aufführungen nach Name
Aufführungen nach Ort


Tickets

(0251) 41 46 67 100

 

zurück       Leserbrief

Otello: Ein Autist

Richard Decker als stimmlich durchschlagskräftiger Otello, Manuela Uhl als hingebungsvoll-selbstbewusst artikulierende Desdemona, ein kraftvoll auftrumpfender Jaco Venter als Jago sowie ein Ensemble, das in allen Rollen sängerisch bravourös auftritt: die Münsteraner Oper beweist ihre Kompetenz in Sachen Operngesang par excellence.

Schwächer fällt die Zustimmung zur eher verhaltenen Verdi-Interpretation des Sionfonieorchesters Münster unter Rainer Mühlbach aus. Dramatik wird durch Lautstärke erzeugt, Leidenschaft bleibt außen vor.

Peter Beat Wyrsch ignoriert in seiner Regie sowohl die fundamentale Rassismus-Kritik Verdis als auch mögliche Aktualisierungen in Sachen gesellschaftlicher Machtpotentiale und deren Ursachen. Er sieht das individualpsychologisch und zeigt Otello als Autisten, der an sich selbst – unverschuldet – scheitert. Dabei passiert es häufig, dass beim konvulsivischen Zucken auf dem Boden das Singen auf erkennbare Probleme stößt – ein wirkliches Wunder: Richard Decker kommt damit klar!

Überraschend die schlichte Bühne auf der Bühne (na klar: das klaustrophobische Innere der Seele Otellos) von Heinz Bolthes und die biederen Kostüme des ansonsten zu phantasievollen Jose-Manuel Vazquez.

Das Münsteraner Publikum ist mit dem Gebotenen einverstanden, applaudiert hingebungsvoll. (frs)


Fotos: © Michael Hörnschemeyer