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Fakten zur Aufführung 

KING ARTHUR
(Henry Purcell)
1. September 2007 (Premiere)

Städtische Bühnen Münster

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Ausstattungsoper

Da sind die dark ages in England; da ist die Story von Arthur, Emmeline und Oswald; da sind die Zauberer; da ist Purcells Musik. Igor Folwill macht daraus in Münsters Theater ein langatmiges Wechselspiel von Schauspiel und Oper – hölzern zusammengehalten durch einen Erzähler, der beschreibt, was ohnehin zu sehen und zu hören ist. Die schauspielerischen Aktionen geraten dabei zu einer Dokumentation vergessen geglaubter Theatralik – schwülstig, überzeichnet, ohne Esprit.

Joop ter Linden, der Hochgerühmte, leitet das Sinfonieorchester Münster – mit alten Instrumenten – zu einem getragenen Barock-Klang, lässt jegliche Leidenschaft vermissen und vermittelt auch nicht den Hauch barocker Kraft – sogar den Chören bleiben die eruptiven Ausbrüche versagt!

Manfred Kaderks Bühne mit dem Widerpart zu den Rängen des Theatersaals bleibt eine bloße Behauptung. Die mehrmalige Aufforderung, sich im Zuschauerraum gleicher Phantasie zu bedienen wie die Darsteller auf der Bühne – was für eine hohle Phrase!

Ute Frühling steckt die Akteure in lustvoll-variantenreiche Kostüme, bietet hohes Seh-Vergnügen - allein: Es bleibt der Effekt einer opulenten Ausstattungs-Show.

Das Sänger-Ensemble lässt sich hören: Julia Neumann ist als Cupido ein wunderbar-perlender Sopran, Annette Johansson gibt der Venus agile Stimme, Sebastien Stengels Counter ist als Priester artikulationsreich, Andrea Shin und Jaroslaw Sielicki verleihen dem Sergeanten und dem Äolus eindringliche Artikulation – und Isabel Hindersin ist ein auch stimmlich quirliger Philidel.

Das aufmerksame Publikum ist durch die optische Anreize fasziniert, vermisst offensichtlich nicht die tiefere Bedeutung des durchaus turbulenten Geschehens, nimmt das Hör-Erlebnis als authentische Barock-Musik (wie sie denn nun mal so ist) und applaudiert freudig und langanhaltend. (frs)


Fotos: © Michael Hörnschemeyer