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Fakten zur Aufführung 

L'ELISIR D'AMORE
(Gaetano Donizetti)
3. März 2007
(Premiere: 24.2.07)

Städtische Bühnen Münster

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Placebos

Wolfgang Quetes nimmt Donizettis leichte Oper als das, was sie ist: eine nicht sonderlich tiefschürfende Thematisierung des Placebo-Effekts in Sachen Liebe. Er inszeniert ein unterhaltsames Spiel um erotisches Verlangen und Verführung, nimmt die Personen mit ihren Irritationen durchaus ernst und sorgt durch einige running gags für eine durchgängig-humorvolle Grundstimmung.

Manfred Kaderks Bühne lässt mit intelligent-versetzbaren Elementen Raum für das abwechslungsreiche Spiel auf der piazza. Die Wände sind beklebt mit Duden-Ausrissen zu den Stichworten Liebe und Zauber, dazu Filmplakate und Werbefotos für elegante Genussanreize. Die Kostüme aus verschiedenen Epochen zitieren lustvoll-anachronistisch die Zeitlosigkeit des Spiels um die Liebe und menschliche Verführbarkeit.

Hendrik Vestmann dirigiert mit sympathischem Nachdruck, hat auch die Bühne ständig im Blick - doch dem Sinfonieorchester Münster will der schwebend-leichte Melodienzauber Donizettis nicht recht gelingen: über weite Phasen ist aus dem Graben viel zu viel Schwergewichtiges zu hören, ohne Esprit.

Juhan Tralla gelingt das hinreißende Porträt eines tumben Dorftrottels mit tiefen Empfindungen. Geradezu brillant sein Wechsel im sängerischen Duktus nach dem Genuss des „Zaubertranks“! Julia Neumann gibt eine niedlich-zickige Adina mit lupenrein-hellem Sopran. Jaroslaw Sielickis Belcore lässt einen klangschön-ausgewogenen Bariton hören, gibt der Figur jedoch wenig Charakter. Plamen Hidjov ist als Dulcamara ein oppurtinistischer dottore, hält sich stimmlich aber zurück. Spürbar ist das Bemühen der Solisten um die diffizile Kunst des Belcanto-Singens, doch zur Perfektion ist es offenkundig noch ein Weg.

Im außerordentlich gut besuchten Münsteraner Theater amüsiert sich ein animiertes Publikum wie beim Theaterabend in Büttferings Wirtshaussaal - die Stimmung ist prima und die Zustimmung groß! Auch das ist Oper - und muss so sein! (frs)


Fotos: Michael Hörnschemeyer