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Fakten zur Aufführung 

DORNRÖSCHEN
(Engelbert Humperdinck)
29. März 2007
(Premiere: 3.3.07)

Stadttheater Münster (Kleines Haus)

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Märchenzauber

Der „Spielplatz“ im intimen Kleinen Haus in Münster macht klar: bunte Kisten und Rahmen, ein paar rotleuchtende Blumen, ein paar flatternde buntfarbige Tücher (Bühne: Kerstin Beyer) machen klar: Hier wird die kindliche Spielwelt angesprochen. Und die kleinen Besucher fühlen sich nach Einlass gleich wie in ihrer Welt und reagieren beglückt.

Edda Klepp unterstützt mit einem langsam voranschreitenden Handlungsablauf, demonstrativer Gestik und verständnisvollem Wechsel von Sprechen und Singen die Aufnahmelust ihres ganzganz jungen Publikums – und erreicht die Gemüter der verzauberten Winzlinge.

Dabei geht das behutsam agierende junge Ensemble auf die zu erwartenden Reaktionen der Kinder gefühlvoll ein: Lisa Maria Laccisaglia und Ursula Thomair sind die zickigen Schwestern Rosa und Morphina; Almuth Herbst ist die gemobbte böse Dämonia; Oliver Aigner ein statuarischer König; und die quirlig-aufmüpfig-liebenswerte Simone Unger gibt die Königin und das Dornröschen als gewünschte Identifikationsfiguren. Thomas Löffler wird zum Prinzen, agiert mit einem Frosch als erklärender Moderator. Der Wechsel von Sprechpassagen zum Gesang funktioniert bruchlos, der „Sternengesang“ wird zum melodiös-emotionalen Finale - und die Kinder folgen dem Märchenzauber mit hingebungsvoller Bewunderung.

Peter Meiser begleitet das Geschehen am Klavier, reagiert auf die Szene und lässt einen eher spröden Humperdinck-Klang hören.

Humperdincks Dornröschen entstand nach Hänsel und Gretel, wurde bei der Uraufführung von Richard Strauss dirigiert und macht das Bemühen des Komponisten deutlich, sich sowohl von der Märchenoper-Tradition eines Ferdinand Langer als auch von den spätromantischen Melodienschwelgereien der Nach-Wagner-Zeit zu lösen. Dies zu dokumentieren, wird in der Münsteraner Aufführung zwar angedeutet, aber bewusst nicht vertieft. Dazu fehlt schon das volle Orchester, das sicherlich die zahlreichen orchestralen Zwischenspiele zu einem Ohrenschmaus sui generis werden lassen kann. Vielleicht gib es in Münster die Chance, diese Passagen sinfonisch vorzustellen!

Für diesen Abend allerdings bleibt nur die Hochachtung für den neugierig-machenden Versuch - und das Glück der Kinder! (frs)


Foto: © Michael Hörnschemeyer