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Fakten zur Aufführung 

WAGNER OHNE WORTE
9. März 2005

Philharmonisches Staatsorchester Halle
(Stadthalle Mülheim)

Points of Honor                      

Musik

Gesang

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Regie

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Bühne

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For Fans

Das „Siegfried-Idyll“, die „Rienzi“-Ouvertüre und eine „Symphonische Fassung“ des „Rings“ von Heiko Maria Förster stehen auf dem Programm, der relativ junge Maestro dirigiert selbst – und führt das hochmotivierte Philharmonische Staatsorchester Halle zu faszinierendem Wagner-Klang!

Das „Siegfried-Idyll“ lässt in wohlkalkuliert sensiblen piani im gefühlvoll abgestimmten Zusammenspiel den Zauber musikalisch vermittelter Zärtlichkeit in selten zu erlebender Intensität hörbar werden. Die „Rienzi“-Ouvertüre demonstriert Wagners frühes revolutionäres Pathos, allerdings im hinreißenden Wechsel von reflektierender Kommentierung und durchbrechenden Marschrhythmen – die Hallenser sind da topfit, verlieren sich nicht ins beliebig Klanglärmende.

Heiko Mathias Förster konzipierte – wie schon große Dirigenten vor ihm – eine „Symphonische Fassung“ des Sechzehn-Stunden-Rings. Das Philharmonische Staatsorchester Halle beweist seine extreme Konzentration, die Instrumental-Solisten (Posaunen, Hörner, Bläser, Schlagzeuger) offenbaren höchsten musikalischen Standard, das Verhältnis Dirigent-Kollektiv-Solisten stimmt, die aufreibendsten crescendi (Siegfrieds Rheinfahrt), die zurückgenommenen Lyrismen (Waldweben) gelingen – die immanenten Vorgaben der Wagner-Partitur werden zum Glücksgefühl des Gelingens.

Einziger Kritikpunkt: Försters „Ring“-Komprimierung fehlt der Impetus einer neuen Sicht auf die „Bedeutung“ des Riesen-Werks; es bleibt bei der - allerdings glanzvollen – Demonstration der unwiderstehlichen musikalisch-emotionalen Energien. Eine akzentuierende Auswahl aus der „unendlichen Melodie“ ist für solche „Experimente“ unerlässlich – und Verweise per Übertitel sollten helfen, die Motive in ihren komplexen Beziehungen zumindest zu benennen.

Die leider nur spärlich besetzte Mülheimer Stadthalle dankt dem wunderbaren Orchester – und vielen „Kultur-Ruhris“ wird aufgegangen sein, weshalb sich das weit entfernte Halle überhaupt traute, in die Konkurrenz um die „Kulturhauptstadt Europas“ einzutreten. Den Mülheimer Konzertmanagern bleibt die Aufgabe, ihre Angebote in der „Metropole Ruhr“ zu platzieren und sich nicht nur auf das Umfeld ihrer Kirchtürme zu beziehen. (frs)