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Fakten zur Aufführung 

Wilhelm Tell
(Gioacchino Rossini)
28.März 2004


Prinzregententheater München




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Musik

Gesang

Regie

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Bühne

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Rossinis letzte Oper

Man soll gehen, wenn es am schönsten ist! So sah das auch Gioachino Rossini und beendete seine erfolgreiche Karriere als Opernkomponist nach der Premiere seiner Oper "Wilhelm Tell". Mit "Wilhelm Tell" schuf Rossini eine große dramatische Oper in vier Akten, die schon fast Wagnersche Ausmaße annimmt.

In der konzertanten Aufführung des Staatstheaters am Gärtnerplatz wurde das Sitzfleisch des Publikums immerhin vier Stunden strapaziert. Und das bei der harten Bestuhlung des Prinzregententheaters! Dafür wurde man aber mit einem außergewöhnlichen Werk belohnt, das in seiner Gesamtheit selten auf die Bühne gebracht wird. Verstärkt durch Extrachor und diverse Gastsolisten spielte das Staatstheater am Gärtnerplatz diese XXL-Oper in der deutschen Übersetzung.

Natalie Boissy in der Rolle der Mathilde beglückte das Publikum mit virtuosem Belcantogesang und die mörderische Tenorpartie des Arnold Melchthal meisterte John Daniecki höhensicher. Thomas Gazheli in der Titelfigur des Tell sang mit viel Intensität, doch leider irritierte seine extrem grimassierende Gesangstechnik. Elaine Ortiz Arandes als Sohn Jenni war mit ihrer leichten, aber strahlkräftigen Sopranstimme ideal besetzt. Den stimmlichen Kontrast dazu bildete Alexandra Petersamer, die mit großer, dunkel timbrierter Stimme die Mutter Hedwig verkörperte. Peter Loehle gab einen fiesen Gessler mit kernigem Baßbariton. Weniger glücklich besetzt waren die beiden kleineren Tenorpartien mit Florian Mock (Harras) und Michael Gann (Ruodi). Beide besitzen wohl Höhe, man vermisst aber Leichtigkeit und Stimmglanz. Etwas blass blieb Johannes Beck (Leuthold) wohingegen Jörg Simon (Walther Fürst) und Christoph Stephinger (Melchthal) ihre Partien souverän ausfüllten. Besondere Aufmerksamkeit konnte aber der Chor auf sich ziehen. Klanglich rund und frisch in der Artikulation gelangen ihm musikalische Höhepunkte!

Stark gefordert wurde auch das Orchester, vor allem die Blechbläser. Unter der Leitung von David Stahl erlebte man bereits in der berühmten Ouvertüre den typischen Rossini-Drive und auch im weiteren Verlauf erfreute man sich an einer ausgewogenen Klangbalance zwischen Sängern und Orchester.

Die insgesamt gelungene Aufführung wurde vom Münchner Publikum mit viel Beifall und Bravorufen bedacht. Insider-Tipp: Erfahrene Besucher des Prinzregententheaters bringen ein Sitzkissen mit. Absolut empfehlenswert! (ecd)