Befreiungen
Doris Dörries Butterfly beeindruckt durch konsequente Fokussierung auf den subtilen Befreiungsprozess – der Frau, der diskriminierten Kultur -, der an unbegriffenen Illusionen scheitert. Ihre Personenführung vermittelt diese tragisch scheiternden Hoffnungen in bewegenden Zuwendungen und aggressiven Ablehnungen.
Bernd Lepels zu detailreiche Bühne vermittelt zwischen kleiner japanischer Wohnung und amerikanisierten street-scenes, wobei Video-Projektionen auf drei einfassende Wände zivilisationskritische Dimensionen entwickeln; überwältigend das Bedrängen Butterflys durch amerikanische Truppen als Integration von Video-Projektion und Bühnenrealität (Projektionen: Tobias Heilmann).
Elaine Ortiz Arandes ist eine verletzliche Butterfly, getäuscht in ihrer blinden Hoffnung auf die neue Kultur, stimmlich lyrisch belegt, aber ohne letzte Emotionalität. Michael Suttners Pinkerton ist ein US-amerikanischer Widerling, dass ihm der tenorale Glanz fehlt, ist Teil der Rollenregie; ebenso Thomas Gazhelis Sharpless: szenisch begründet ohne baritonalen Glanz. Dazu eine darstellerisch-sängerische Suzuki der Martina Koppelstetter: offenbar fand sie in Doris Dörries Regiekonzept keinen angemessenen Platz.
Das Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz agiert unter Adrian Müller mit vollem Elan, nutzt Puccinis emotionale Vorgaben in allen Schattierungen.
Im Gärtnerplatz-Theater folgt ein enthusiasmiertes Publikum dem hoch emotionalen Drama mit emphatischer Zustimmung und bereitet eine wunderbare Theater-Atmosphäre. FRS
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