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Fakten zur Aufführung 

LA FORZA DEL DESTINO
(Giuseppe Verdi)
2. Juli 2006
(Premiere: 28.6.05)

Bayerische Staatsoper München
Münchner Opernfestspiele 2006

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Machtvoll

Die Muenchner Opernfestspiele boten an diesem Abend die einmalige Gelegenheit, David Aldens letztjährige Inszenierung in der Premierenbesetzung zu erleben: Vor Beginn teilt Operndirektor Ronald Adler dem ebenfalls unter der Hitze leidenden Publikum noch mit, dass Violeta Urmana trotz Kreislaufschwäche die Partie der Leonora singen werde, und schon stürzen sich die Musiker des Staatsorchesters und Dirigent Renato Palumbo mit Macht in die Ouvertüre.

Mit etwas zu viel Macht übertönt das Orchester im ersten Akt noch streckenweise die Frauenstimmen, doch die weniger zart gestaltenden Männer können sich allesamt gut behaupten. Allerdings setzen Franco Farina als Alvaro und Mark Delavan als Carlo etwas zu wenig auf darstellerische Präsenz und gestalten ihre emotionsgeladenen Begegnungen etwas zu hölzern. Violeta Urmana hingegen überzeugt durch vokale Kunstfertigkeit und überragende Präsenz, und auch Dagmar Pecková als Preziosilla bietet im roten Korsagenkleid trotz kleiner stimmlicher Unausgeglichenheiten einen willkommenen Farbtupfer in der düsteren Tragik des Geschehens.

Der zweite Akt bietet ein Wiedersehen mit dem stimmlich alterslos scheinenden Kurt Moll als Pater Guardiano und mit den ideal besetzten, spielfreudigen Sängerdarstellern Franz-Josef Kapellmann als Fra Melitone und Kevin Conners als Trabuco. Der Chor agiert und singt in allen Szenen perfekt und wird von der Regie meist im Hintergrund gehalten.

Darüber ist man dann auch dankbar, denn sonst sähe man noch mehr von Gideon Daveys Bühnenbild. Dieses besticht durch konsequente Geschmacklosigkeit außerhalb von Zeit und Raum. Leonoras üppiges lila Kleid passt lediglich farblich zum hypnotisierend geometrischen Muster der Wand, und vom vielsagenden Renaissancegemälde “Ueberfahrt in die Unterwelt” in allen Todesszenen bis zur Betonwand mit Neonröhren als Kriegsschauplatz sucht man vergeblich nach einer ästhetischen Einheit.

Zum Glück gibt es ja noch Verdis Musik, und die steigert sich dank aller Ausführenden zu einem grandiosen Finale, sodass das Festspielpublikum noch ausgiebig zum Jubeln kommt und sich besonders bei Violeta Urmana und Franz-Josef Kapellmannn bedankt. (if)


Fotos: © Wilfried Hösl