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Fakten zur Aufführung 

CITY OF ANGELS
(Cy Coleman)
18. März 2003 (Premiere)


Prinzregententheater
(München)



Points of Honor                      

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Bemüht und banal
Von Barbara Welz

Im Münchener Prinzregententheater gelangte Cy Colemans Musical in zwei Akten "City of Angels" zur Aufführung (Buch: Larry Gelbert, Songtexte: David Zippel). Das 1989 am Broadway uraufgeführte und mit fünf Tony Awards ausgezeichnete Stück wurde von der Abschlussklasse des Studiengangs Musical der Bayerischen Theaterakademie und dem Theater Erfurt koproduziert. Die Story spielt im Hollywood der späten 40er Jahre. Der Autor Stine, der gerade dabei ist, seinen Roman zum Drehbuch umzuschreiben, begegnet seiner eigenen Filmhandlung mit dem Privatdetektiv Stone, dessen bewegtes Vorleben in Rückblenden eingefangen wird. Mit dieser Verquickung von Film und Bühne wird eine Parodie auf die Traumfabrik intendiert, die jedoch nicht sonderlich unterhaltend, weil überfrachtet ausfällt.

Das Beste an der Aufführung im Prinzregententheater war die Band, die unter ihrem Leiter Philip Tillotson zündend aufspielte, die jeweiligen Sänger flott begleitete und so von Beginn an für gute Stimmung sorgte.

Die gesanglichen Leistungen des jungen Ensembles waren insgesamt sehr beachtlich und deutlich besser als die darstellerischen, wenngleich Niveauunterschiede nicht zu überhören waren und die Damen mehr überzeugen konnten als die Herren. Die schauspielerischen Qualitäten hingegen ließen zu wünschen übrig; allzu oft wurde ungeschickt-steif in Standard-Posen agiert; das Zusammenspiel wollte nicht immer funktionieren.

Es wäre Sache des Regisseurs John Norris und des Choreographen Ramses Sigl gewesen, dies zu verhindern, indem sie die durchaus vorhandene Spielfreude stärker und zielgerichteter genutzt hätten. Stattdessen werden mühselig langatmige Dialoge deklamiert und eine wenig abwechselungs- und einfallsreiche Personenführung präsentiert. Wiederholung, Eintönigkeit und mangelndes Tempo prägten über weite Strecken die Szene.

Das dreiteilige Bühnenbild von Thomas Pekny war praktisch gestaltet und diente dem Spiel auf mehreren Ebenen, weil es rasche Szenenwechsel zuließ, doch wirkte es gleichzeitig ziemlich banal; Witz oder gar Esprit waren nicht ausmachbar.

Das Premierenpublikum im voll besetzten Haus reagierte freundlich und ließ sich von der guten Leistung der Band inspirieren. Dennoch entstand der Eindruck, dass der Schlussbeifall mehr der Ermutigung der jungen Solisten galt als dem Regieteam, das für eine Aufführung ohne Rasse und Klasse gesorgt hatte.