|
Bemüht und banal
Von Barbara Welz
Im Münchener Prinzregententheater gelangte Cy Colemans Musical in zwei
Akten "City of Angels" zur Aufführung (Buch: Larry Gelbert, Songtexte:
David Zippel). Das 1989 am Broadway uraufgeführte und mit fünf Tony Awards
ausgezeichnete Stück wurde von der Abschlussklasse des Studiengangs Musical
der Bayerischen Theaterakademie und dem Theater Erfurt koproduziert. Die
Story spielt im Hollywood der späten 40er Jahre. Der Autor Stine, der
gerade dabei ist, seinen Roman zum Drehbuch umzuschreiben, begegnet seiner
eigenen Filmhandlung mit dem Privatdetektiv Stone, dessen bewegtes Vorleben
in Rückblenden eingefangen wird. Mit dieser Verquickung von Film und Bühne
wird eine Parodie auf die Traumfabrik intendiert, die jedoch nicht sonderlich
unterhaltend, weil überfrachtet ausfällt.
Das Beste an der Aufführung im Prinzregententheater war die Band, die
unter ihrem Leiter Philip Tillotson zündend aufspielte, die jeweiligen
Sänger flott begleitete und so von Beginn an für gute Stimmung sorgte.
Die gesanglichen Leistungen des jungen Ensembles waren insgesamt sehr
beachtlich und deutlich besser als die darstellerischen, wenngleich Niveauunterschiede
nicht zu überhören waren und die Damen mehr überzeugen konnten als die
Herren. Die schauspielerischen Qualitäten hingegen ließen zu wünschen
übrig; allzu oft wurde ungeschickt-steif in Standard-Posen agiert; das
Zusammenspiel wollte nicht immer funktionieren.
Es wäre Sache des Regisseurs John Norris und des Choreographen Ramses
Sigl gewesen, dies zu verhindern, indem sie die durchaus vorhandene Spielfreude
stärker und zielgerichteter genutzt hätten. Stattdessen werden mühselig
langatmige Dialoge deklamiert und eine wenig abwechselungs- und einfallsreiche
Personenführung präsentiert. Wiederholung, Eintönigkeit und mangelndes
Tempo prägten über weite Strecken die Szene.
Das dreiteilige Bühnenbild von Thomas Pekny war praktisch gestaltet und
diente dem Spiel auf mehreren Ebenen, weil es rasche Szenenwechsel zuließ,
doch wirkte es gleichzeitig ziemlich banal; Witz oder gar Esprit waren
nicht ausmachbar.
Das Premierenpublikum im voll besetzten Haus reagierte freundlich und
ließ sich von der guten Leistung der Band inspirieren. Dennoch entstand
der Eindruck, dass der Schlussbeifall mehr der Ermutigung der jungen Solisten
galt als dem Regieteam, das für eine Aufführung ohne Rasse und Klasse
gesorgt hatte. |
|