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Fakten zur Aufführung 

IL BARBIERE DI SIVIGLIA
(Gioacchino Rossini)
8. August 2008

Burg Monschau
Open Air Klassik Monschau 2008


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Grandiose Oper

Die Burg wie aus den Märchen thront über der Schieferdächer-Landschaft des idyllischen Eifelstädtchens Monschau, ist über steile Gassen zu erreichen – oder mit wendigen Kleinbussen, die 1000 Festivalgäste im raschen Takt zum Burgtor transportieren.

Im Burginnern befinden sich die Besucher im fast unveränderten mittelalterlichen Ambiente – mit integrierten Tribünen und einer gut einsehbaren Bühne. Seit neun Jahren ist dieses Kleinod die Heimstatt des Open Air Klassik Monschau, seit 2007 unter Leitung des umtriebigen Musiktheater-Innovators Wilhelm Keitel.

Katrin Schirrmeister „spielt“ in ihrer Barbiere-Inszenierung mit den Mauern, Eingängen, Wallgängen und Bäumen der faszinierenden Burg-Architektur, schafft so eine intensive Atmosphäre und gibt dem Geschehen kommunikative Kraft.

Das nur für diese eine Vorstellung zusammengeführte Ensemble fasziniert mit enormer Spielfreude und bemerkenswerter sängerischer Ausdruckskraft. Miguel Sola gibt einen gravitätischen Bartolo mit fundamentalem Volumen und elementarer Kraft. Pablo Cameselle ist ein hochkarätiger Belcanto-Tenor, der einen stimmlich hinreißenden Almaviva präsentiert – leuchtend in den Höhen, geradezu enthusiasmierend in den Läufen und Variationen. Maria Rebekka Stöhr beeindruckt als animierende Rosina mit einem geschmeidig-ausdrucksstarken Sopran, mit dem sie selbstbewusst in lockeren Höhen und souveräner Mittellage fasziniert. Mit Marco Vassalli ist ein umwerfender Figaro zu erleben, der mit den Belcanto-Anforderungen brillant fertig wird und einen wunderbar geführten Bariton hören lässt. Christian Tschelebiew nutzt den Basilio zur Präsentation seines ausgewogenen Timbres mit interpretierenden Zwischentönen. Mit Dmitri Kapilov und Tanja Schun als Fiorello und Berta agieren und singen zwei großartig integrierte Ensemble-Mitglieder.

Wilhelm Keitel leitet Chor und Orchester der Bolschoi Oper Minsk, akzentuiert die emotionalen Nuancen der Rossini-Musik, setzt auf die Kompetenz der Musiker, begleitet die Sänger mit viel Einfühlungsvermögen und verbreitet musikalisches Brio par excellence.

Doch feinere Ohren stört die voll aufgedrehte Elektro-Akustik: Aus voluminösen Lautsprechern dröhnt der Sound wie im übersteuerten Auto-Radio; schrecklich.

Auf den Tribünen versammelt sich eine fröhliche Gesellschaft unprätentiöser Opernfreunde mit viel Spaß an der Freud. Die grandiose Opern-Präsentation lässt Regen und Kälte vergessen – und um kurz vor Mitternacht verabschieden sich Tausend Freaks mit dem Versprechen: Wir kommen wieder! (frs)