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Fakten zur Aufführung 

MAX UND MORITZ
(nach Wilhelm Busch)
16. September 2005

Kleine Oper Bad Homburg
(Theater Marl)

Points of Honor                      

Musik

Gesang

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Kindgerecht

Max und Moritz, diese beiden wohl berühmtesten Figuren von Wilhelm Busch verpackt in ein Musical für Kinder. Was soll das denn nur werden? Alles in Allem ein äußerst unterhaltsamer Nachmittag nicht nur für die Kinder, sondern auch für die sie begleitenden Erwachsenen. Beide Gruppen konnten sich daran begeistern, wie die Kleine Oper Bad Homburg unter der Regie von Peer-Martin Sturm die Zeichnungen von Wilhelm Busch in Bewegung und Musik umzusetzen verstand.

Die glänzend aufgelegte Truppe lieferte eine flott choreographierte Inszenierung, deren bunter Bühnenrahmen das überwiegend kindliche Publikum ebenso faszinierte wie die unkonventionelle Kombination berühmter Opern-Arien, Operettenmelodien mit einem angemessenen Schuss Rock, Pop und Rap. Der Versuch, sämtliche Streiche der beiden Lausbuben zu nutzen, um schon die jüngsten Theaterbesucher mit klassischer Musik vertraut zu machen, gelingt dem Ensemble bravourös.

Voller Tempo und Ideen fegt die kindgerechte Inszenierung über die Bühne. Der Mezzosopran von Gabriele Zimmermann und die Sopranstimme von Ingrid El Sigai singen sich nuancenreich durch die Geschichte von Max und Moritz. Ein prächtig aufgelegter Peer-Martin Sturm überzeugt stimmlich, aber die kleinen Gäste wohl noch mehr in seiner so differenzierten Interpretation von gleich fünf Erwachsenenrollen (Witwe Bolte, Schneider Böck, Onkel Fritze, Bäcker, Bauer Mecke). Lars Keitel als durch die Streiche führender Lehrer Lämpel entgeht deshalb nicht der Explosion seiner Meerschaumpfeife, kann aber danach – zum Glück für den Fortgang des Stücks – wieder am Klavier Platz nehmen, um mit Melodien von Mozart über Bizet, Rossini, Chopin, Millöcker und Lortzing bis hin zu Brahms und Offenbach die Streiche musikalisch zu untermalen. Die rockigen Passagen kommen vielleicht einen Tick zu laut, aber das tut dem großartigen Gesamteindruck keinen Abbruch.

Der positive Ausgang des Stückes, der nicht die zerhackten Max und Moritz von „Meister Müllers Federvieh“ verzehrt sieht, sondern sie als geläuterte Bösewichter präsentiert, mag der zarten Kinderseele geschuldet, aber dennoch überflüssig sein, wenn man berücksichtigt, was ansonsten auf diese einströmen darf. Dennoch: Das grandiose Finale, mit einem fast leeren Saal und einer überfüllten Bühne, auf der sich Akteure und Kinder zur Musik vergnügen, bildet den würdigen Höhepunkt eines rundum schönen Ereignisses. (ue)