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Fakten zur Aufführung 

TOLOMEO, RE D'EGITTO
(Georg Friedrich Händel)
14. Februar 2009 (Premiere)

Teatro Real Madrid


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Händels Tolomeo in einer konzertanten Aufführung am Teatro Real

Zu den wichtigen Ereignissen in der Geschichte der Oper in den letzten dreißig Jahren gehört die breite Renaissance der Händel-Opern. Tolomeo, re d'Egitto, ein Musikdrama in drei Akten, entstanden 1728 als letzte Oper für die Londoner Royal Academy of Music, profitierte bislang erst wenig von der neuen Händelbewegung. Am Teatro Real und in Spanien überhaupt handelte es sich jetzt um eine Erstaufführung. Tolomeo ist ein vergleichsweise wenig spektakuläres, wenig dramatisches Stück, besteht nur aus fünf Personen und ist keine Choroper. Eine konzertante Aufführung bietet da eine lohnende und angemessene Lösung.

Alan Curtis, der das Werk 2008 auch in einer Neueinspielung vorlegte, wählt mit seinem Orchester Il Complesso Barocco eine nüchterne, aber doch zugleich auch feierliche Herangehensweise und vermeidet jegliche Tempoextreme. Das 21-köpfige Orchester, gegründet 1979, erzeugt auf Instrumenten der Epoche einen warmen, angenehmen Klang, spielt vollkommen intonationssicher, transparent, mit viel Präzision und Delikatesse. Die Sängerbesetzung ist hochklassig: Sonia Prina gibt der Titelrolle eine spielfreudige, oft szenisch angedeutete, hoch engagierte Deutung mit umwerfenden Kulminationspunkten in den Arien „Tiranni miei pensieri“ und „Stille amare, già vi sento“. Wunderschön auch das zarte Ende des ersten Aktes mit „Torna sol per un momento, ombra cara, ad aparir!“ Dramatisch und intensiv auch Karina Gauvin (Seleuce) mit koloratursicher geführtem, schön timbriertem Sopran. Ihr Duett mit Tolomeo („Se il cor ti perde..“) ist einer der bewegendsten Momente des Abends. Auch die Rolle des Tyrannen Araspe ist mit dem kernigen und superpräsenten Bariton Andrew Foster Williams ausgezeichnet besetzt. Mit der Mezzosopranistin Romina Basso als Alessandro und der Sopranistin Klara Ek als Elisa ergänzen weitere Barockexpertinnen das ausgezeichnete Ensemble. Ovationen am Ende des Abends, wenngleich sich auch die Reihen nach der Pause etwas lichteten. Radio clásica, der Klassiksender von Radio Nacional de España, übertrug die Aufführung landesweit live.

Dirk Ufermann