Archaische Gefühle
Ein großer Würfel mit schwarz-weißer Rückprojektion, davor eine hauchdünne Wasserfläche, drumherum bewegt sich ein Mädchen, reagiert auf die Geschichte, erählt vom Gesicht einer weisen alten Frau: Es sind phantasmagorische Impressionen einer durch das Lebenselixier Wasser getragenen geheimnisvollen „Liebesgeschichte“ – zugeschnitten auf ein jugendliches Publikum ab 7! Und diese Kinder verfolgen die fiktiven Vorgänge, die nahezu dämonischen Bilder, das bizarr-unschuldige Suchen nach Liebe, die pointillierende musikalische Begleitung und die stimulierenden Geräusche eine Stunde lang mit angehaltenem Atem – lassen sich geradezu verzaubern, und sind durch das offene Ende mit einer imaginierten Bootsfahrt ins Ungewisse überhaupt nicht düpiert!
Jan van Outryves zurückhaltend untermalende Musik wird von Pieter Thys mit wohldosierten Gitarrengriffen unprätentiös, aber durchaus stimulierend umgesetzt – man erinnert sich Dire Straits.
Aline Goffin gibt das eher introvertierte Erleben des Mädchens mit emotionalisierenden fast zeitlupenhaften Bewegungen, artikuliert mit variablem Sprechgesang und kalkulierten Vokalisen ungewisse Gefühle.
Wouter van Looy inszeniert permanent in Blick auf die beobachtenden Kinder, wird dabei unterstützt durch eine bezwingende Vielfalt technischer Effekte – Videos von TPO, Sound-Effekte von Michel Vanderhaeghen, ohne diesen (Hilfs-)Mitteln eine Dominanz zu überlassen.
Paul Verrept hat die Story entworfen und das assoziationsreiche Bühnenbild entwickelt.
Das Muziektheater Transparant beeindruckt wieder einmal mit einer magischen Produktion, erreicht ein gebanntes Publikum mit ungewöhnlichen Mitteln, bestätigt den Ruf avantgardistischen Musiktheaters - das sein Publikum erreicht! (frs)
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