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Fakten zur Aufführung 

PURITANI
(Vincenzo Bellini)
20. April 2002


Opéra Royal de Wallonie
(Lüttich)


BRILLANTES SINGEN

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Stefanie Bonfadelli ist eine absolute Kadenzen-Queen: Koloraturen, Triller, artistische Höhen bleiben nicht ohne anrührende Momente, doch fehlt ihr für die verzweifelt wahnsinnig gewordene Elvira die elementare Wucht der Verzweiflung im Umfeld der fanatischen Puritane. Ebenso Marc Laho als blasser Arturo: ein strahlender Tenor, auch mit großer Durchschlagskraft, aber es fehlt das mitreißende Volumen. Die Bass-Bariton-Partien haben es da mit ihren ohnehin von Bellini eindimensional angelegten Rollen einfacher: die kraftvollen Stimmen von Vittoria Vitelli, Wojtek Smilek und Guy Gabelle dokumentieren die patriarchalische Gewalt der Cromwell-Stuart-Zeit.

Unter dem souveränen Giuliano Carella intoniert das Orchestre de l'Opera de Wallonie kraftvoll, vermeidet mit ansatzfreiem Spiel gängige Klischees der Bellini-Komposition. Der außerordentlich brausend artikulierte Chor lässt allerdings darstellerische Präsenz vermissen.

Charles Roubaud pflegt als Regisseur das Prinzip von tableau-orientierten Stellproben. Von dramatischen kommunikativen Beziehungen zwischen den Protagonisten keine Spur.

Auch die statische Bühnendekoration mit vier gegenläufigen Rampen und die aufwendigen Kostüme im Tudor-Stil (Isabelle Partiot und Katia Duflot) setzen auf die Priorität der singenden Akteure.

In der Koproduktion mit dem Theater Avignon, der Oper Marseille und der Washington Opera setzt die wallonische Oper auf die Absage ans Regietheater, bildet offenbar bewusst den Kontrapunkt zu den phantasievoll-mutigen Inszenierungen in der Euregio (Maastricht, Aachen) - und findet Anklang bei einem traditionsbewussten Publikum! (frs)