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Klischeehaft
Das Lüdenscheider Publikum kommt indifferent, lässt sich je länger desto
intensiver auf Musik, Gesang und Bühne ein und feiert offenbar einen positiv
erlebten Abend.
Dabei spielt sich Verdis Nabucco in der phantasielosen Regie Marek Okopinskis
eher dröge ab: babylonische Kostüme, ein paar Stufen, Wände mit klischeehaften
Reliefs; dazu statische Ansammlungen von Chor und Solisten.
Dennoch: die unprätentiöse Produktion der Staatsoper Lodz hat die Fähigkeit,
ihr Publikum zu gewinnen: zum einen durch ihr Orchester unter dem routinierten
Roland Bader, das zwar etwas unbeholfen, aber dennoch zügig Verdis eingängige
Klänge intoniert, und zum anderen durch den kraftvollen Chor und durchaus
hörenswerte Solisten.
Darius Pietrzykowski gibt einen Ismael mit stimmigem Tenor, Jolanta Bibel-Bednarek
mit sanftem Sopran die Fenena, Zbigniew Macias als kraftvoll-zweifelnder
den Nabucco, Iwona Nossczyk mit dramatischen Schärfen die Abigail, Tomasz
Fitas mit nicht mehr ganz sicherem Bass den Zacharias. Sie alle vermitteln
auch ohne Übertitel eine spannende Geschichte, die sich vor allem durch
Musik und Gesang vermittelt. (frs) |
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