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Fakten zur Aufführung 

RUSALKA
(Antonin Dvorak)
28. Juli 2005

Kultursommer in Loket
(Amfiteatr Loket)

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Natur-Mystik: Konkret

Seit 2000 gibt es auf der Bühne unterhalb der aus den Felsen wachsenden gotischen Burg von Loket (bei Karlsbad) den „Kultursommer“, in diesem Jahr mit Tschaikowskys Onegin, Verdis Rigoletto, auch Dvoraks Rusalka. Es gibt ein Bühnen-Podium mit halb darunterliegendem Orchestergraben; gespielt wird auf der baumbestandenen Wiesenfläche am vorbeiströmenden Fluss und in gegenüberliegenden Felsgebilden. Das alles ist ton- und lichttechnisch akribisch vorbereitet, und die Regie verspricht am spätem Abend ein imaginatives Märchenspiel in der dunkelnden Natur von Wasser und Wald – wie gemacht für den Mythos der tragischen Nymphe Rusalka.

Das Symfonicky Orchestr intoniert unter Jan Chalupecky etwas behäbig, klingt dumpf, vermittelt aber phasenweise viel Emotionen von Dvoraks geheimnisvoller Musik.

Martin Otavas Regie nutzt die weiten Naturräume zu naturverbundenem Spiel, das ständig neue Assoziationen anbietet, die keine Guckkasten-Bühne vermitteln kann – ja sogar die Wolkengebilde werden Teil des Geschehens.

Ladek Vele gibt einen warnenden Wassermann mit nicht ganz reinem Bass; Tomas Cernys Prinz bleibt auch klanglich ambivalent zwischen Zweifel und Begehren; Lenka Smidovas Jerzibaba klingt dramatisch über das weite Feld und Helena Kaupova lässt Rusalkas Lied an den Mond zu einem szenisch-schmelzendem Ereignis voller Ergriffenheit werden – und das gespannte Publikum lässt sich auf diese imaginative Situation der Mischung von Bühne und Natur hingebungsvoll ein. Doch dann: Wetterleuchten kommt auf, erste Tropfen fallen, es donnert und blitzt, ein Orkan: die Natur verhindert das Spiel um die Natur. Ohne Panik räumen tausend Gäste das „Amfiteatr“, erreichen total durchnässt ihre Autos und erleben anschließend auf den Straßen den Horror tobenden Sturms, peitschender Wassermassen, abknickender Bäume und gespenstischer Dunkelheit.

Das bewundernswerte Loket-Festival ist geschlagen worden – aber es wird für die folgenden Jahre neue Kräfte sammeln. Der Mythos von der Unberechenbaren Natur sollte zum Programm werden! (frs)