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Vereinzelungen
Kein Mythos steht im Mittelpunkt der Inszenierung von Bernarda Horres,
die Handelnden in ihrer Verlassenheit interessieren die sensible Regisseurin.
Das gelingt außerordentlich berührend, ist zu danken einem hingebungsvoll
agierenden Ensemble mit einer hinreißend leidenden Valentina Kutzarova
als Idamante, eine hochkultivierte Stimme voller Emotion, einem zerrissenen
Lars Lettner als Idomeneo, einer ambivalenten Elettra der stimmkräftigen
Ruth Bormann, und der intensiven Sehnsucht der Ilia Arantxa Armentias,
dazu ein sensibler Chor (Georg Leopold).
Wenn da nicht die isolierend gemeinten, brutal entzaubernden konkaven
Metallwände der offenbar übermotivierten Bühnenbildnerin Anja Jungheinrichs
die Tragik der Alleingelassenen ins Klaustrophobische verlagerten.
Wolfgang Bozic versteht Mozarts Musik nicht als senstimental-dekorativen
Ausdruck des "göttlichen Genies", entdeckt vielmehr dramatische Qualitäten
von aufwühlender Emotionalität.
Die gelungene Einheit von Regie-Idee, musikalischer Innovation und kompetent-virtuosem
Gesang fasziniert ein ungemein gut vorbereitetes Publikum. (frs) |
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