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Fakten zur Aufführung 

DIE WALKÜRE
(Richard Wagner)
17. Januar 2010
(Premiere: 24. September 2006)

Landestheater Detmold

Forum Leverkusen


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Der Ring auf Reisen

Detmold hat ein phänomenales Projekt gestemmt: Wagners Ring des Nibelungen. Der wird nicht nur im eigenen Hause gezeigt (opernnetz hat über die Premieren berichtet), sondern auf Reisen geschickt: Wolfsburg, Paderborn, Velbert waren bzw. sind die Stationen. Auch Leverkusen ist mit dabei. Das "Forum Leverkusen" bietet eine Riesenbühne, einen Riesen-Orchestergraben und ein Riesenparkett von knapp 1000 Plätzen - von denen an diesem Abend leider viele, viele leer bleiben.

Schade, denn denen, die nicht gekommen waren, ist eine ausgezeichnete, bezwingende Inszenierung entgangen (mehr dazu in der opernnetz-Premierenbesprechung hier). Dieser Meinung war auch das Publikum, das bereits nach Ende des ersten Aktes mit jubelndem Beifall und lautstarken, lang anhaltenden "Bravo"-Rufen seiner Begeisterung Ausdruck verlieh. Dasselbe dann nach dem zweiten und dritten Akt. Und dies völlig zu Recht.

Johannes Harten bewies vor allem im ersten Akt sein reiches stimmliches Potenzial, musste später ein wenig zurückfahren. Andreas Haller war ein finsterer Hunding, dem man nachts nirgends auf offener Straße begegnen möchte - eine prägnante Darstellung dieser Figur. Andreas Macco als Wotan zeigte ein schönes, sattes Timbre, muss vielleicht noch an Kraft zulegen. Überragend die Leistung von Brigitte Bauma als Sieglinde, die darstellerisch wie stimmlich restlos überzeugte und enorme Kondition bewies.
Ihren großen Auftritt nutzte Monika Waeckerle, um als Fricka ihrem Gatten Wotan unmissverständlich klar zu machen, was zu tun und was zu lassen sei - mit großer darstellerischer Geste und gebieterischer Stimme.
Auf dem Weg nach (ganz) oben im hochdramatischen Fach bewegt sich Sabine Hogrefe. Ihre Brünnhilde ist dafür ein klares Zeichen. Voller Spannung, voller Energie, mit lodernden Tönen in der Höhe und raumgreifender Tiefe. Faszinierend!
Das Orchester des Landestheaters Detmold bekommt im Leverkusener Orchestergraben viel, ganz viel Luft zum Atmen - und schießt so manches Mal dynamisch übers Ziel hinaus. Nicht nur das Blech ist oft lärmend, auch die Holzbläser sind mehr als einmal schlicht zu laut - wohl weil sie von "zuhause" aus eher ihre "gedeckelte" Akustik gewohnt sind und dort eher "aufdrehen" müssen. Hier in Leverkusen werden sie mit anderen Verhältnissen konfrontiert, ohne dass Dirigent Erich Wächter genügend darauf reagiert. Dies ein Hinweis für die kommenden Gastspielstätten Wolfsburg und Velbert.

Christoph Schulte im Walde

 

Foto: Michael Hörnschemeyer