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Fakten zur Aufführung 

SPRING IN AUTUMN
(Aron Copland)
21. Januar 2007

Bühnenkunst am
Freiherr-vom-Stein-Gymnasium
Leverkusen (Forum Leverkusen)

Points of Honor                      

Musik

Gesang

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Bühne

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Dance and Music

„Rhythm is it!“ – die Berliner Philharmoniker unter Simon Rattle begleiten mit Strawinskys „Sacre du Printemps“ eine jugendliche „Tanzgruppe“, die Royston Maldooms Choreographie lustvoll-engagiert umsetzt .

In Leverkusen spielen die Bayer Philharmoniker unter Reiner Koch Aron Coplands „Spring in Autumn“ und begleiten hundert junge Tänzer u.a. des Stein-Gymnasiums und der Kollwitz-Gesamtschule Leverkusen, die mit Royston Maldoom eine hinreißende Choreografie erarbeitet haben.

Auf der Bühne sind Kinder und Jugendliche zu erleben, die in wunderbarem Einklang mit der Musik Gefühle wie Selbstbewusstsein, Zuneigung, Zweifel und Begeisterung - aber auch die Sehnsucht nach gemeinsamem Empfinden mitreißend tänzerisch zum Ausdruck bringen.

Beeindruckend die professionelle Ernsthaftigkeit der jungen Akteure, beeindruckend ihre Fähigkeit zu differenziert-variablen tänzerischen Figuren, geradezu beglückend ihre ausdrucksstarke Identifikation mit dem poetischen Gehalt verborgener emotionaler Facetten.

Die Bayer Philharmoniker sind als „Werks-Orchester“ mit Profis und engagierten Laien offensichtlich in das kulturelle Leben Leverkusens eingebunden. Zwar sind die Zeiten weltweiter Präsentationen im Zuge der rein ökonomischen Effizienz vorbei,

doch bleibt der kulturelle Impetus bewahrt. Mit enormer Kraftanstrengung verteidigen die Bayer Philharmoniker ihren kulturellen Auftrag - und stehen für eine exorbitante musikalische Qualität. Mit dem langjährig opernerfahrenen Reiner Koch als Dirigent stellen sich die Bayer-Musiker immer wieder neuen Herausforderungen - im konkreten Fall der Kooperation mit dem innovativ-unkalkulierbaren Maldoom-Tanzprojekt. Die Proben-Besonderheiten enden in einer bemerkenswerten Copland-Interpretation mit viel brio in den lyrischen Passagen, mit kompetentem Verständnis für die immanente Rhythmik und mit einfühlsamer Symbiose mit dem tänzerischen Geschehen. So wird ein „Tanz-Experiment“ zu einem Stück neuverstandenen „Musiktheaters“!

Im vollbesetzten Leverkusener Forum geht ein total engagiertes Publikum begeistert mit. An einem aufopferungsvoll vorbereiteten Abend für die Aids-Hilfe sind zwei weitere Maldoom-„Produktionen“ zu erleben und die „Uraufführung“ eines Projekts der Choreographin Suheyla Ferwer.

Was allerdings auffällt: Die Komponisten der zugespielten Musiken werden nicht genannt – auch vielfache Nachfragen helfen da nicht weiter. Und die Bayer Philharmoniker werden elektroakustisch verstärkt - mon dieu, vertraut man der Kraft der Musik so wenig? Oder ignoriert die offenbar attraktive Tanz-Bewegung ihre eigentliche Basis und desavouiert die Musik als bloße akustische Kulisse? Da tut Nachdenken Not! (frs)