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Fakten zur Aufführung 

SERSE
(Georg Friedrich Händel)
7. Juni 2009
(Premiere: 6. Juni 2009)

Goethe-Theater Bad Lauchstädt
Händel-Festspiele Halle


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Persisch - mythisch

Wolfgang Katschner entfacht mit der auf dem Punkt präsenten Lautten Compagney den enthusiasmierenden Sog der emotional stimulierenden barocken Suggestivität des Händel-Ingeniums: Da federt der orchestrale Klang, da vermitteln rhythmische Strukturen archetypische Emotionen, da wird die barocke Händel-Vorgabe zum unwiderstehlichen Movens für das Verstehen Affekte abbildender Musik mit perfekt intonierender und intensiv ausdrucksstarker Virtuosität der Instrumente!

Die hingebungsvoll agierenden Sänger-Darsteller lassen sich auf diese stimulierende Orchester-Vorgabe vorbehaltlos ein: Susanne Kreusch intoniert mit glasklarer Stimme den edlen Serse; Jean-Michel Fumas gibt einen leidenschaftlichen Arsamene; Luciana Mancini interpretiert eine emotionale Amastre; Matthias Vieweg als Ariodante und Paula Turcas als Romilda überzeugen stimmlich – und mit Heidi Maria Taubert als Atalanta und Florian Götz als Elviro wird vorbildlicher Händelgesang hörbare Wirklichkeit!

Andre Bücker inszeniert ein munteres Wechselspiel der Emotionen, verzichtet auf dezidierte „Botschaften“, setzt vielmehr auf die immanenten Beziehungen der von Händel unterhaltsam entwickelten Love-Story, ohne aus dem Serse einen Titus zu machen.

Imme Kachels Bühne reduziert die Szene auf simple Sitz- und Liege-Elemente – zentriert auf eine kreisrunde Projektionsfläche im Hintergrund mit Bildern im Laterna-Magica-Stil: Natur abbildend, fast esoterisch, durchaus aktualisierend (Achmadineschad taucht auf) – Aufmerksamkeit weckend, aber wenig tiefere Bedeutung vermittelnd. Und: Die apparativen Techniken des Goethe-Theaters werden nicht genutzt. Schade!

Im atmosphärisch dichten Lauchstädter Theater ist ein erwartungsvolles Publikum versammelt: Händel-Connaisseurs gemischt mit touristisch orientierten Gästen. Das funktioniert einigermaßen – jedenfalls wird während der Vorstellung nicht mehr blitzend fotografiert - doch es nivelliert sich das Erwartungs-Niveau hin zur Event-Attitüde. (frs)