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Fakten zur Aufführung 

DAPHNIS UND CHLOÉ
(Jacques Offenbach)
DIE SCHÖNE GALATHEE
(Franz von Suppé)

24. Oktober 2003 (Premiere)


Südostbayerisches Städtetheater
(Stadttheater Landshut)


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Veredelte Preziosen


Dieses war der erste Streich einer aufregenden Spielzeit, mit der sich der Intendant des Südostbayerischen Städtetheaters Stefan Tilch als mutiger und ausgefuchster Theatermann präsentiert. Mit "Simon Boccanegra", Poulencs "Die Brüste des Tirésias" oder Rameaus "Dardanus" werden viele Raritäten gezeigt, wobei ich nicht das Gefühl habe, dass Tilch Probleme haben könnte, sein Publikum zu finden. Der Doppelabend mit Offenbachs unbekannter Operette "Daphnis und Chloé" und Suppés nicht weniger selten gespielter "Schönen Galathee" war sehr gut besucht und begeistert beklatscht worden.

Ulrike Gärtner sorgte mit ihrer Regie besonders in der "Galathee" für vergnügliche Unterhaltung, der die Sänger mit Elan und Spielwitz folgten. Katja Schindowski ließ für "Daphins" einen stilisierten französischen Garten mit klaren geometrischen Formen bauen, in dem aufdringliches Heckengrün mit knalligem Rot von rotbackigen Bacchantinnen kontrastierte. Der Bildhauer Pygmalion hingegen versuchte, seiner zum Leben erwachten schöne Galathee in einem strahlendweißen lichten Atelier Herr zu werden. In diesem ließ Gärtner profilierte Typen auftreten: Midas als den exaltiert seine Händchen werfenden Kunstfreund in Violett, den Diener Ganymed als arbeitsscheuen Cherubino-Verschnitt, Pygmalion als alternden Künstler und Galathee als naiv unverfrorenes Gör.

Damit schlug Gärtner den Bogen zu Offenbach, in dem Daphnis und Chloé ebenso unschuldig, doch verdächtig lernwillig die Liebe entdeckten wie Ganymed und Galathee. Gegenüber der "Galathee" blieb das Tempo des "Daphins" etwas zurück, was schon an den sechs Bacchantinnen gelegen haben mag, die auch im Spiel Chorroutine zeigten, nicht aber solistische Präsenz, die von ihnen gefordert gewesen wäre.

Den sängerischen Lorbeer des Abends erhielt Britta Ströher (Chloé/Galathee). Die Sopranistin gestaltete ihre Partien mit klangschönem Ton und wunderbar sanft weichem Ansatz in der Höhe, der sich zu veritablem Volumen entwickeln konnte. Noch ein wenig klarere Diktion und man darf noch viel von dieser jungen Dame erhoffen. Ihr zur Seite standen zwei Erkältungsopfer. Peter Tilch (Midas/Pan) glich mit schauspielerischem Einsatz wenige Verrutscher im Forte problemlos aus. Im (positiven) Gegensatz dazu dosierte Karla Bytnarová (Ganymed/Daphins) ihre Kräfte. Dies ging zulasten des fließenden Legato, doch nicht auf die Stimme. Stimmverzehrend hingegen sang Oscar Imhoff. Wenn lautstark gestemmte hohe Töne wegbrechen, dann nützt das der gespielten Emphase des liebenden Pygmalion, aber nicht der sängerischen Zukunft.

Einen äußerst positiven Eindruck hinterließ das Orchester unter Christopher Wasmuth. Klangsinnlich versuchte es nicht nach großer Operettenkapelle zu klingen, sondern zeichnete feine Konturen und veredelte die zwei leichtfüßigen Preziosen. (tv)


Daphnis und Chloé


Die schöne Galathee

Fotos: © Weichelt