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Fakten zur Aufführung 

SCHERZ; SATIRE; IRONIE UND TIEFERE BEDEUTUNG
(Detlev Glanert Krefeld)
22. Januar 2002


Theater Krefeld


PRIMA OPERN-SPASS

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Auf "Satire" setzt Jens Pesel in einer Inszenierung von Detlev Glanerts Grabbe-Oper: Das romantische Pandämonium des genialen, verstörten und gequälten Grabbe von Baronen, Grafen, Hofschranzen, Kirchenräten, Schulmeistern und Dichterlingen wird typenhaft vorgeführt, hat im teuflischen Lausejungen Gottliebchen seinen obsiegenden Erbfeind - für Grabbe (1822) und Pesel Grund genug zum fast verzweifelten Lachen; der Teufel selbst - als Oberkirchenrat von (Natur-)Wissenschaftlern analysiert - kann zurück zu seiner attraktiven Großmutter, den Untergang erledigt die Gesellschaft selbst.

Auf einer Schräge mit anlehnender Seitenwand (Bühne: Mayke Hegger) agieren karikierend verkleidete Akteure (Kostüme: Yvonne Lötz) eher kabarettistisch als mystisch-verfremdet wie in der Hallenser Uraufführung - verbreiten beim Zusehen Spaß am Untergang. Detlev Glanert setzt in seiner Komposition mit Instrumenteinsatz, lyrischen und dramatischen Passagen, musikalisch umgesetzten Karikaturen und eingespielten Geräuschen auf absolute Nähe zum vielschichtigen Bühnengeschehen.

Den Niederrheinischen Sinfonikern unter Kenneth Duryea gelingt die kaum für möglich gehaltene Umsetzung musikalisch vermittelten ironischen Humors: energisch, abrupt wechselnd in den Tempi, Brüche zelebrierend.

Den Solisten ist die schwierige Aufgabe ausdrucksvollen Sprechgesangs gegeben, Gelegenheit zu melodiösem Brio gibt es kaum. Allein Barbara Cramm hat als hübsche Liddy die Chance zu mehr als deklamentorischer Virtuosität - und der Countertenor Frank Valentin als brillierender Teufel; ansonsten: darstellerische Klasse, stimmliche Kompetenz!

Bei der zweiten Aufführung in Krefeld ist das Haus eher spärlich besetzt - doch die Verbleibenden sind offen begeistert. (frs)