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Fakten zur Aufführung 

DER IDIOT
(Thomas Blomenkamp)
18. Februar 2001 (Premiere der Uraufführung)


Theater Krefeld-Mönchengladbach


PSYCHODRAMA ALS ENDSPIEL

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Es geht auf der Bühne zu wie in Dostojewskis Roman: reduziert auf die zentralen Figuren der hochkomplexen literarischen Vorlage haben die Personen ihre Leidenschaften, die Rivialitäten untereinander und die Konflikte mit der moribunden Gesellschaft. Dabei bleibt der Roman der Roman und die Oper ist die Oper - die mit Mitteln der Musiktheaters ein endzeitliches Psychogramm vermittelt. Zum geschickten Libretto von Ulrike Gondorf komponierte Thomas Blomenkamp einen Klangteppich mit viel Einführungsvermögen für die Aggregatzustände de agierenden Charaktere und attraktiven Szenenschlüssen.
Bei der Uraufführung beeindruckt Christoph Erpenbeck als Fürst Myschkin, bedroht und scheiternd mit sensibel-kraftvoller Stimme. Margaret Thompson gibt eine aggressiv-geworfene Verführerin Nastassja, Michael Tews ist äquivalenter Gegenpol des Fürsten und Kristin Hasselmann eine verzweifelnde Aglaja. Aus dem vorzüglichen Solistenensemble ragen heraus der stimmkräftige Ronald Carter als zerissener Gaunja und der Falsettist Frank Valentin als seherischer Ippolit.
Den Erfolg der neuen Oper garantiert die hochintensive Regie Thomas Krupas, verfremdet durch pantomimische Effekte und distanziert-intime Personenführung im apokalyptischen Bühnenbild Andreas Janders, der das Psychogramm als abgewirtschaftetes Möbelsammelsurium ästhetisch konkretisiert.
Anthony Bramall dirigiert die Niederrheinischen Sinfoniker äußerst konzentriert, die langen Sprechgesänge konterkarierend und die tutti explodierend ins fortissimo steigernd. Das Premierenpublikum in Krefeld reagiert begeistert - mit Präferenzen für Solisten und Regie. (frs)