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Fakten zur Aufführung 

DER FREISCHÜTZ
(Carl Maria von Weber)
30. September 2005 (Premiere)

Theater Krefeld

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„Zur leisen Hoffnung“

Umgeben sind Agathe und Max von Gefährdungen und Bedrohungen. Anthony Pilavachi lässt renitente Mitmenschen, brutale Natur, Zivilisationsschäden, metaphysische Kräfte permanent auf sie einstürzen – aber es bleibt eine „leise Hoffnung“. Ob allerdings ein richtiges Leben im falschen möglich sein wird, bleibt – natürlich – unbeantwortet. Es ist doch nicht etwa das „Glück zu Zweit“?

Tatjana Ivschina baut eine Bühne mit ländlich-bedrohlicher Kneipe, biedermeierlich-erdrückendem Jagdzimmer, einer erstarrten Stadt-Ruine als Wolfsschlucht (erinnert an Zivilisationskritik der 20er Jahre à la Langs Metropolis) – ergänzt durch virtuelle Bühnenadditive per assoziationsprovozierender Videoprojektion. Entscheidend für den Erfolg der Inszenierung ist die Übernahme der poetischen Texte Steffen Kopetzkys für den permanent präsenten Samiel als Inkarnation des drohenden Unheils. Nur gibt es das kommunikative Problem reflektierender Rezeption im transitorischen Medium Theater.

Mit Hayk Deinyan als abgründigem Kaspar, Roman Sadnik mit baritonal geprägtem Tenor als emotionalem Max, Julia Borchert mit beweglich-schwebendem Sopran als durchaus „problembewusste“ Agathe und Jeannette Wernecke als perlend artikulierendes Ännchen sowie einem stimmlich beeindruckenden Ensemble beweist die Krefeld/Mönchengladbacher-Oper ihre außerordentliche Stellung in der Musiktheater-Szene!

Graham Jackson gelingt mit den akribischen Niederrheinischen Sinfonikern die gelungene Balance zwischen ambivalenter Weber-Romantik und sozialkritischer Inszenierungsidee, wenn man sich die fortissimi bisweilen etwas geschmeidiger gewünscht hätte.

Musik, Gesang, optische Gegebenheiten sowie die nachvollziehbaren Bedeutungsangebote werden vom Krefelder Premierenpublikum intensiv angenommen: es gibt sogar inhaltliche Pausengespräche! (frs)


Fotos: © M. Stutte