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Fakten zur Aufführung 

LA BOHEME
(Giacomo Puccini)
6. Juli 2005

Theater Krefeld

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Pop-Bohème

Intelligent-zeitübergreifend konzipiert Siegfried E. Mayer eine Bühne ohne veraltete Paris-Klischees, verweist vielmehr mit Warhol-Bildzitaten, Beuys-Adaptionen, Alltagsgegenständen und Ready-Mades auf die Kunstszene der 60er/70er Jahre – doch durchbricht diese Installation nicht die emotionale Grenze zur emotionalen Kraft.

Ebenso indifferent – und in der konventionellen Personenführung überraschend ideenlos – vermeidet die Regie von François de Carpentries die elementare Kraft der Emotionen: das kalkulierte Konzept der Wechselwirkung von Dekonstruktion und Konstruktion gewinnt keine imaginierende Kraft.

Lea-Ann Dunbar gelingt eine bewegende große Mimi-Arie, ihrem flexibel-einfühlsamen Timbre fehlt noch das stimulierende Volumen, Dagegen verbleibt Jago Ramos das Bemühen um die erwartete Brillanz, doch ist er zu sehr mit der Intonation gefordert, als dass er die Empfindungen Rodolfos ausdrücken kann. Christoph Erpenbeck gibt einen quirligen Schaunard, Hayk Dèinyan beeindruckt als Colline; Judith Arens singt die Musetta mit viel Temperament als eher untypische alternativ-selbstbewusste Figur.

Unter Kenneth Duryea sind die Niederrheinischen Sinfoniker in guter Form; der Puccini-Klang entspricht dem Erwarteten, innovative Akzente werden nicht hörbar.

Wenn im Krefelder Theater versammelte kuschelige Pärchen vor einem sitzen, die sich wie auf dem heimischen Sofa austauschen, auch schon mal das Handy läuten lassen und offenbar keine innere Kommunikation mit dem Bühnengeschehen eingehen – dann stellt sich die provozierende Frage: Kann denn die Zuschauer keiner lehren, wie man zuschaut? (frs)


Fotos: © Stutte