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Fakten zur Aufführung 

THE LIGHTHOUSE
(Peter Maxwell Davies)
25. Januar 2005 (Premiere)

Kammeroper NRW
Oper Köln
(Museum für Angewandte Kunst)

Points of Honor                      

Musik

Gesang

Regie

Bühne

Publikum

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Kriminal-Oper

Als „The Lighthouse - Mischung aus Kammeroper, Schauspiel, Videokunst“ angekündigt; „Der Leuchtturm – Kammeroper mit Sprecheinlagen und Videoprojektion“ ist zu erleben: Im funktionalen Veranstaltungssaal des Kölner Museums für Angewandte Kunst sitzt das Publikum links und rechts von einem Laufsteg, an den begrenzenden Längswänden erscheinen Projektionen eines eher beschaulichen Leuchtturm-Anwesens und talking faces mit Aussagen im Seerechts-Prozess; an den Kopfseiten ein Leuchtturm-Element bzw. das Orchester; gesprochen und gesungen wird auf Deutsch.

Axel Hebenstreits Bühne schafft eine unproportionale Spielfläche, dezentriert die Aufmerksamkeit und lässt vor allem keine klaustrophobische Atmosphäre aufkommen.

Das Inszenierungskonzept von Ralph Goertz zielt auf die Integration verschiedener Kunstformen, doch wird der komplexe Anspruch nicht eingelöst, verzahnen sich Sprache, Gesang, Musik, Projektionen nicht zu einem imaginierenden Ganzen; inhaltlich entsteht so etwas wie die Anatomie eines Verbrechens in menschlich und naturbedingter Extremsituation, nicht auf die beklommen machenden Geheimnisse spirituellen Wahns fokussiert.

Das leistet die Musik von Maxwell-Davies; Xaver Poncette leitet die hochaufmerksamen Mitglieder des Gürzenich-Orchesters bedächtig in den Sog der geheimnisvollen Geschichte mit so divergierende Klangfarben wie Chorälen, Seemannsliedern, Opernarien entlehnt, aber auch mit eruptiv-kalkulierten Crescendi mit Neutöner-Attitüde. Die Musik als transzendierendes Mittel des Grauens ob der „Bestie“!

Als Sprecher – auch als Charakterköpfe in den Videos – überzeugen Christoph M. Ohrt, Heiner Take und Clemens Deindl. Dramatisch-intensiv mit gekonnter Intonation, charakteristisch prononzierend mit hörenswerten Timbres die drei Leuchtturmwärter mit ihren verdeckten Obsessionen: Tim de Jong, Leandro Fischetti, Adrian Strooper. Auf diese jungen Sänger kann die ambitionierte Kammeroper NRW bauen!

Das kundige Publikum ist vom Erlebten angetan, dankt – nach intensivem Rezipieren – mit herzlicher Zustimmung. Die Kooperation der Oper Köln mit der hoffnungsvollen Kammeroper NRW wird einhellig begrüßt! (frs)

Karten unter (0221) 221 28 400


Fotos: © Klaus Lefebvre