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Fakten zur Aufführung 

DER FREISCHÜTZ
(Carl Maria von Weber)
4. November 2007
(Premiere: 20. Oktober 2007)

Oper Köln


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Mythos Natur

Die tausendjährige Eiche, wie aus dem Wald geholt, bestimmt die Szene: Jens Kilian, verantwortlich für die Ausstattung, setzt auf den Mythos Natur, steckt die Protagonisten in Landvolk-Kostüme, suggeriert die Kraft des Volkstheaters.

Regisseur Michael Heinicke allerdings weiß mit dem szenischen Angebot wenig anzufangen: apart die Bühnenmusik, reichlich abgegriffen die körperliche Präsenz von Samiel und Eremit als konkretes Böses und Gutes, uninspiriert-konventionell die Personenführung. Die romantische Ambivalenz bleibt plakativ, kommuniziert wenig vom Geheimnis der Abgründe im menschlichen Miteinander.

Gesungen wird in Köln mit viel Empathie. Thomas Mohr ist ein physisch unbeweglicher Max mit variabel-ausdrucksvollem Tenor, dem klangschöne Passagen gelingen. Mit Ausrine Stundyte als Agathe und Katharina Leyhe als Ännchen agieren typengerechte Darstellerinnen, die stimmlich überzeugen – lyrisch getragen die eine, gekonnt koloraturfreudig die andere. Samuel Youn ist der überzeugende Bösewicht Caspar, gibt ihm veritable Bariton-Kraft. Die weiteren Rollen sind kompetent besetzt, tragen entscheidend zum sängerischen Erfolg bei.

Enrico Delamboye präsentiert mit dem exakten Gürzenich-Orchester einen eher verhaltenen Weber-Klang, betont die melodischen Elemente, vertraut auf klangintensive Piani und deutet die Doppelbödigkeit des „schönen Klangs“ sensibel an.

Im Kölner Publikum sind vor allem die älteren Herrschaften gut zufrieden – keine verstörenden Bilder stören die Konzentration auf die (scheinbar) gradlinige Geschichte. Den anderen bleibt das Reflektieren über mögliche Deutungen -- und allen die Freude an virtuosem Gesang und eingängig hochklassiger Musik. Doch das permanente Dilemma eines offenbar zufallsgesteuerten Konzepts der Kölner Oper bleibt und bleibt und bleibt. (frs)

 


Fotos: Klaus Lefebvre