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Fakten zur Aufführung 

ALI BABA UND DIE 40 RÄUBER
(Luigi Cherubini)
28. Februar 2009
(Premiere: 23. Januar 2009)

Oper Köln - Yakult-Halle


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Kinderoper - klassisch

Das ist ein bleibendes Verdienst der Oper Köln – die Kinder-Oper in der märchenhaften „Yakult-Halle“ im Parkett-Foyer der Oper.
Nun Cherubinis Kurz-Oper Ali Baba.
Auf den ansteigenden Sitzbänken versammelt sich ein erwartungsvolles Publikum: junge Eltern mit ihren Winzlingen, Großeltern mit vertrauensvollen Enkeln, aber auch viele erwachsene Kinderopern-Freaks und gar nicht so wenige Opern-neugierige Twens. Bei dieser Konstellation ergeben sich kommunikative Platzierungs-Probleme: da beharren behütende Väter auf den Embryo-Status ihrer Kleinen, da kommen junge Eltern mit ihrer Kinderschar just eine Minute vor Beginn, da bugsieren offenbar misstrauische Besucher ihre umfangreichen Winter-Klamotten in die engen Sitze, da muss die selbstbewusst auftretende Mutter schon mal während der Vorstellung „auf Tö“ und da gibt’s die unvermeidlichen Eltern-Pädagogen, die brachial-kommunikative Theater-Pädagogik am lebenden Objekt praktizieren.

Doch die Mehrzahl der unbefangen erlebnis-offenen Kinder lässt sich auf das Wunder der Oper mit Musik und singenden Menschen vorbehaltlos ein. „Kinder brauchen Märchen“ – und die Oper verstärkt dieses Bedürfnis.

Eike Ecker inszeniert mit den Mitteln des partizipierenden Theaters, vereinfacht die zwischenmenschlichen Beziehungen auf die Prinzipien der guten Guten, der gefährlichen Bösen und der bekehrbaren Ambivalenten. Die Sänger-Darsteller kontaktieren die mitgehenden Kinder, animieren zum aktiven Kommentieren und nutzen den ansteigenden Mittelgang.

Miriam Braunsteins Bühne setzt auf die traditionellen Wirk-Kräfte optischer Effekte – eine durch Pfauen-Kranz verschleierte Sesam-Höhle, imaginativ archaische Maschinen, ein karikierter Ali-Baba-Laden.

Kostümiert werden die Händler und Räuber, die Liebenden Nadir und Delia in pittoreske Gewänder von Annett Lausberg.

Unter Raimund Laufen werden die Musiker des Gürzenich-Orchesters im Hintergrund platziert, sind sichtbar - und spielen die klangschöne Cherubini-Musik von 1833 im zurückhaltend-interpretierenden Stil der Haydn-Tradition, ohne Aplomb mit viel Feingefühl für die interpretierten Emotionen.

Raphael Wittmer gibt dem geschassten Schwiegersohn und Liebhaber Nadir einnehmende stimmliche Statur; Susanne Niebling korrespondiert mit kontrolliert-leichtem Sopran als liebende Delia; Abraham Singer gibt dem gewinnsüchtigen Ali Baba kraftvoll-ausdrucksvolle Statur; Jong Min Lim verkörpert einen brutalen Räuber mit kerniger Artikulation; Ralf Rhiel gelingt eine überzeugende Präsentation des raffgierigen Abul Hassan.

Das „Erbe der Tradition“ bietet offensichtlich viel Stoff für die „kleine Oper“ - Glückwunsch für die Entdeckung! (frs)

 






 
Fotos: © Klaus Lefebvre